Die Arbeitsgemeinschaft der 52 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn begrüßt zwar die Prämie der Bundesregierung für Pflegekräfte, die in der Corona-Pandemie besonders belastet wurden, kritisiert aber, dass dabei viele Berufsgruppen in den Krankenhäusern außen vor bleiben. Denn die 500 Millionen Euro, die insgesamt für die Zahlungen zur Verfügung stehen, dürfen die anspruchsberechtigten Krankenhäuser nur an einen gesetzlich vordefinierten Personenkreis auszahlen.
Das Geld soll nach dem Willen der Bundesregierung den Pflegefachkräften und Intensivfachkräften, die in der unmittelbaren Patientenversorgung auf bettenführenden Stationen tätig waren, als Bonus ausgezahlt werden. "Aus unserer Sicht ist dies einerseits eine verständliche Zuordnung", sagt Oliver Lohr, Geschäftsführer der diözesanen Arbeitsgemeinschaft, zu der die katholischen Krankenhäuser in Ost- und Südwestfalen sowie im östlichen Ruhrgebiet gehören. "Andererseits bleiben damit Pflegeassistenzkräfte, Mitarbeitende in den Notaufnahmen, Auszubildende und viele weitere Berufsgruppen außen vor", kritisiert er. "Und das, obwohl jede und jeder einen Teil zur Aufrechterhaltung und Bewältigung der aktuellen Situation beigetragen hat und immer noch tagtäglich beiträgt."
Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn begrüße selbstverständlich den politischen Willen, die gesellschaftliche Wertschätzung gegenüber dem Pflegeberuf zum Ausdruck zu bringen, betont Lohr. "Unsere Forderungen gehen allerdings in eine für alle gerechtere Dimension: Anstelle einer Prämienzahlung, die wie hier nur einem Teil der Belegschaft zu Gute kommen kann, sollten sich die politischen Entscheidungsträger dafür engagieren, die Arbeitsbedingungen in den Krankenhäusern im Konkreten und vor allem langfristig zu verbessern." Der Bonus sei Ausdruck einer Ad-hoc-Politik, werfe viele Fragen auf und schüre letztlich die Unzufriedenheit. Nötig seien aus Sicht der Krankenhäuser vielmehr strukturelle Anpassungen zur Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Arbeitsalltag, sagt Lohr.
Info
Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn ist wichtiges Beratungsorgan des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn und vertritt die Interessen von 31 katholischen Plankrankenhäusern an mittlerweile 52 Standorten mit rund 12.600 Betten, rund 26.000 Mitarbeitenden und jährlich knapp 650.000 Patientinnen und Patienten.