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Erzbischof Hans Josef Becker überreicht den Pauline von Mallinckrodt-Preis an Vertreter des integrativen Fanprojekt „Hand in Hand“ aus Paderborn und des Stadtschützenverbandes Brilon, die mit Aktiven der St. Erhard-Schützenbruderschaft aus Wohnheimen und Werkstätten des Caritasverbandes nach Paderborn gekommen war. (Foto: cpd/Sauer) |
Der Pauline-von-Mallinckrodt-Preis der CaritasStiftung für
das Erzbistum Paderborn geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an zwei
ehrenamtliche Projekte in Brilon und Paderborn. Erzbischof Hans-Josef Becker
überreichte den mit 5 000 Euro dotierten Preis am Samstag, den 30. Juli, im
Rahmen des Caritas-Tages in der Libori-Festwoche. Eine unabhängige Jury hatte
die Preisträger aus insgesamt 17 vorgeschlagenen Projekten ausgewählt. Das
Leitmotiv der diesjährigen Preisverleihung lautete „Kein Mensch ist perfekt.
Behinderte Menschen: Menschen wie du und ich.“
In Brilon fand 1979 aufgrund einer
Elterninitiative erstmals ein Schützenfest für Menschen mit Behinderung statt –
das Schützenfest der St. Erhard-Schützenbruderschaft. Die St.
Erhard-Schützenbruderschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen mit
Behinderung, die in den Wohnhäusern für Behinderte des Caritasverbandes Brilon
leben bzw. in den Behinderten-Werkstätten der Caritas arbeiten. Bei der Planung
und Durchführung ihres alle zwei Jahre stattfindenden Schützenfestes werden die
St. Erhard-Schützen tatkräftig vom Stadtschützenverband Brilon unterstützt. An
den Festumzügen des St. Erhard-Schützenfestes nehmen regelmäßig auch die
anderen Schützenbruderschaften des Stadtschützenverbandes Brilon teil.
Umgekehrt werden die St. Erhard Schützen auch stets zu den Festen und
Aktivitäten der anderen Briloner Schützenbruderschaften eingeladen. Die
Vertreter des Stadtschützenverbandes erklärten bei der Preisverleihung in
Paderborn, dass sie die Auszeichnung stellvertretend für alle Vereine und
Initiativen in Brilon entgegennehmen, die sich für die Integration für Menschen
mit Behinderung in ihrer Heimatstadt einsetzen.
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In Paderborn wurde vor rund drei Jahren das integrative Fanprojekt
„Hand in Hand“ ins Leben gerufen. Damals nahmen etwa 70 Bewohner, Ehrenamtliche
sowie Mitarbeiter der Caritas Wohn- und Werkstätten für Menschen mit
Behinderungen in Paderborn-Schloss Neuhaus eine Einladung des SC Paderborn an
und besuchten erstmals gemeinsam ein Heimspiel des Fußballzweitligisten.
Spontan äußerten viele der Beteiligten den Wunsch, gern häufiger, gemeinsam ins
Stadion zu gehen. Aus diesem Anlass bildete sich die Fangemeinschaft „Hand in
Hand“. Das gemeinsame Interesse am Fußball verbindet Menschen mit und ohne
Behinderung. In der Fangemeinschaft können die Menschen mit Behinderung ihre
Interessen gleichberechtigt vertreten und sich je nach ihren individuellen
Fähigkeiten engagieren. Inzwischen ist ein enges Zusammengehörigkeitsgefühl
zwischen den Ehrenamtlichen und den Fans mit Behinderung gewachsen. Dies zeigt
sich unter anderem darin, dass über die gemeinsamen Stadionbesuche hinaus
weitere Freizeitaktivitäten durchgeführt werden.
„Fußball und Schützenfeste: das sind zwei Ereignisse, die vor allem beim uns in
Westfalen im gesellschaftlichen Leben tief verwurzelt sind und die immer wieder
auf ein großes Interesse stoßen.
Umso wichtiger ist es, in diesen beiden
Bereichen, ein natürliches Miteinander zwischen Menschen mit und ohne
Behinderung zu fördern“, erklärte Weihbischof Grothe, Kuratoriumsvorsitzender
der CaritasStiftung für das Erzbistum Paderborn im Rahmen seiner Laudatio
anlässlich der Verleihung des Pauline-von-Mallinckrodt-Preises. Zuvor hatte Dr.
Simone Bell-D’Avis von der Arbeitsstelle Pastoral für Menschen mit Behinderung
der Deutschen Bischofskonferenz in einem bewegenden Festvortrag betont, dass
jeglichem Leben, auch nicht perfektem und durch Behinderung beeinträchtigtem
eine besondere Würde zukomme. „Es ist ein Geschenk Gottes.“
Benannt ist der Preis der CaritasStiftung nach der seligen Pauline von
Mallinckrodt (1817-1881), der Begründerin der Blindenfürsorge in Paderborn und
Gründerin der Ordensgemeinschaft der Schwestern der christlichen Liebe. Der
Preis wird jeweils im Rahmen des Caritas-Tages in der Paderborner
Libori-Festwoche verliehen. Mit dem Preis fördert die CaritasStiftung
ehrenamtliche Caritas-Initiativen im Erzbistum, die sich in besonderer Weise um
die jeweilige Jahreskampagne der Caritas in Deutschland verdient machen. Diese
zielt 2011 auf die gesellschaftliche Integration von Menschen mit Behinderung.