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Christiane Dlhos (vorn) diskutierte die Ergebnisse ihrer Studie mit den Projektbegleitern (von links) Christoph Eikenbusch, Heike Deimel und Heinrich Westerbarkey vom Diözesan-Caritasverband. (Foto: cpd / Jonas) |
Online Communities
wie Facebook können eine Hilfe sein, Jugendliche im Übergang von der Schule zum
Beruf auf das Erwerbsleben vorzubereiten. Das hat ein Forschungsprojekt
ergeben, das die Katholische Hochschule NRW, Abteilung Paderborn, in
Kooperation mit dem Diözesan-Caritasverband Paderborn durchgeführt hat. Die
Jugendberufshilfe müsse sich mehr an der Lebenswelt der Jugendlichen
orientieren, sagte die Autorin der Studie, Christiane Dlhos vom
Masterstudiengang „Gesundheitsfördernde Soziale Arbeit“. „Das Eingehen auf ihre
lebensweltlichen Zusammenhänge kann die Jugendlichen stärker motivieren.“ Zu
dieser Lebenswelt gehören maßgeblich die sozialen Netzwerke, hat die Befragung
von 92 Teilnehmern an Maßnahmen der Jugendberufshilfe ergeben. Mehr als 80
Prozent nutzen Online Communities täglich oder mehrmals in der Woche.
Allerdings rät Christiane Dlhos davon ab, diese für die alltägliche interne Kommunikation
mit den Teilnehmern zu nutzen. Denn nur ein Drittel der befragten Jugendlichen steht
dem positiv gegenüber. Offenbar gebe es einen ausgeprägten Wunsch nach dem
Schutz der Privatsphäre bei den Jugendlichen, sagt die Autorin. Zudem könnten
nicht alle Teilnehmer über eine einzige Community erreicht werden. Dagegen
bestehe ein starkes Interesse an Informationen über Maßnahmen der
Jugendberufshilfe im Bereich der Communities. Diese sollten daher in den
sozialen Netzwerken präsent sein, empfiehlt sie. Zudem sollten beim Thema
Medienkompetenz in den Berufshilfe-Maßnahmen stärker die Risiken und Gefahren der
Online Communities thematisiert werden. „Gerade auch im Hinblick auf die
Preisgabe persönlicher Informationen.“
Im Licht dieser Erkenntnisse regt Christoph Eikenbusch, Abteilungsleiter beim
Diözesan-Caritasverband, an, nun die Konzepte der Jugendberufshilfe zu prüfen
und gegebenenfalls zu überarbeiten. „Wir werden die Ergebnisse mit den zwölf
caritativen Trägern der Jugendberufshilfe im Erzbistum diskutieren und sehen,
was wir anpacken müssen“, verspricht er. Anbieter entsprechender Maßnahmen
finden sich in Paderborn, Bielefeld, Unna, Hamm, Soest, Dortmund, Hagen und
Olpe. Im vergangenen Jahr nahmen 2400 Teilnehmer an Maßnahmen der
Jugendberufshilfe im Erzbistum teil.
Die regelmäßige Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang „Gesundheitsfördernde
Soziale Arbeit“ der Katholischen Hochschule sieht Eikenbusch als „großen
Gewinn“ für beide Seiten. So manche Annahme in der praktischen sozialen Arbeit
könne dort durch entsprechende Studien kritisch überprüft werden. Zudem sehe
die Caritas in der Zusammenarbeit eine Chance, qualifizierte Sozialarbeiter für
eine künftige Mitarbeit zu interessieren, sagt Eikenbusch.