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Erklären den Leiterinnen von Kindertageseinrichtungen, was mit der alltagsintegrierten Sprachbildung auf sie zukommt (von links): Inge Schlottmann, Prof. Dr. Timm Albers und Maria Krane, Organisatorin der Kita-Tagung. (Foto: cpd / Jonas) |
„Delfin 4 war
nicht das Gelbe vom Ei.“ Deutliche Worte beim Caritas-Fachtag „Sprachliche
Bildung und Förderung im Alltag von Kindertageseinrichtungen“. Der Sprachtest und
die damit verbundene Sprachförderung für Vierjährige in
Kindertageseinrichtungen in NRW seien wenig wirksam gewesen, kritisierte Inge
Schlottmann, Kita-Referatsleiterin beim Diözesan-Caritasverband Paderborn, der
die Interessen von 618 katholischen Kitas und deren Trägern vertritt. Sie begrüßte
deren Abschaffung durch das im August verabschiedete neue Kinderbildungsgesetz
(Kibiz). Über das neue Konzept der alltagsintegrierten Sprachbildung und
–beobachtung informierten sich bei der Tagung im Technologiepark in Paderborn rund
100 Kita-Leitungen, sozialpädagogische Fachkräfte und Trägervertreter.
„Schön, dass es Delfin 4 nicht mehr gibt“, sagte auch Prof. Dr. Timm Albers,
Professor für Inklusive Pädagogik an der Universität Paderborn. Zwar seien
wissenschaftliche Erkenntnisse in den Test eingeflossen – aber ohne das Setting
im Blick gehabt zu haben, nämlich die unnatürliche Prüfungssituation von
Kindern durch ihnen unbekannte Personen. Eine in den Alltag der Kitas
integrierte Sprachbildung und –förderung seitens der Erzieherinnen sei da
Erfolg versprechender. Albers betonte die Wichtigkeit sprachlicher Förderung
vor allem von Kindern mit Migrationshintergrund oder aus Familien mit niedrigem
sozialem Status.
Doch bei der Neuausrichtung der Sprachförderung in NRW gebe es auch kritische
Aspekte, sagt Inge Schlottmann vom Diözesan-Caritasverband. Erhielten Kitas zu
Delfin-4-Zeiten für förderungsfähige Kinder einen finanziellen Zuschuss, den
sie in Personal, Materialien oder Fortbildungen investieren konnten, erhalten
nun nur noch ausgewählte Einrichtungen zusätzliche Mittel – abhängig von der
Zahl der Kinder aus Migranten-Familien und Familien mit Unterstützungsbedarf.
„Alle anderen Kitas erhalten keinerlei Zuschuss, sind aber trotzdem sowohl für
die alltagsintegrierte Sprachbildung als auch für die Sprachförderung aller
Kinder gesetzlich verpflichtet“, kritisiert Inge Schlottmann. „Das führt
insgesamt zu einem Ungleichgewicht bei den Einrichtungen. Im Erzbistum
Paderborn bedeutet das zum Beispiel ein Gefälle zwischen städtischen
Ballungsgebieten wie dem Ruhrgebiet und ländlichen Regionen.“ Bisher hätten
Sprachstandserhebungen nur bei sprachauffälligen Kindern stattgefunden, heute müssten
diese jährlich bei jedem Kind durchgeführt werden. „Aber dafür gibt es keine
personellen Ressourcen“, sieht Inge Schlottmann dringenden
Nachbesserungsbedarf.
Ein weiterer Fachtag des Diözesan-Caritasverbandes zur sprachlichen Bildung und
Förderung im Alltag von Kitas mit Prof. Dr. Timm Albers findet am 27. November
in der Katholischen Akademie in Schwerte statt.