Berichteten von praktischen Beispielen zur Umsetzung christlicher Werte im Krankenhaus (von links): Pfarrer Olaf Kaiser, Pfarrer Thomas Müller (beide St.-Johannes-Hospital Dortmund), Jutta Kappel (Hospitalverbund Hellweg), Pfarrer Matthias Bruders (Katharinen-Hospital Unna), Bernd Beimdiecke (Hospitalverbund Hellweg), David Gößwein (Kath. St- Johannes-Gesellschaft Dortmund), Pia Basalla (St.-Elisabeth-Krankenhaus Dortmund-Kurl), Dr. Thomas Günther (Leiter German-CIM) und Andreas Raddatz (Kath. Kliniken im Märkischen Kreis).cpd
Das christliche Profil katholischer Krankenhäuser stärken: Das ist das Anliegen des Instrumentes „German-CIM 2.0“. Beispiele, wie dies gelingen kann, präsentierten 35 Vertreter von katholischen Krankenhäusern im Erzbistum Paderborn bei einer „User conference“ in der Kommende in Dortmund. „Unser Ziel ist, dass die christliche Identität von katholischen Gesundheitseinrichtungen sowohl für die Mitarbeiter als auch vor allem für die Patienten und Angehörigen konkret erlebbar wird“, sagte der Leiter von German-CIM, Dr. Thomas Günther vom Diözesan-Caritasverband Paderborn.
So stellte Pia Basalla vom St.-Elisabeth-Krankenhaus in Dortmund-Kurl den neu gegründeten Sozialfonds vor, mit dem die Einrichtung bedürftigen Patienten konkrete Unterstützung anbieten will. Auch Mitarbeiter können aus dem Sozialfonds Mittel erhalten, wenn sie unverschuldet in Notsituationen geraten.
Der besonderen sozialen Verantwortung katholischer Krankenhäuser stellt sich die Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund dadurch, dass sie Flüchtlingen berufliche Perspektiven im Gesundheitswesen eröffnet. Gemeinsam mit Partnerorganisationen wolle der Träger von acht Kranken- und Pflegeeinrichtungen seiner Verantwortung als großer Arbeitgeber gerecht werden, sagte der pflegerische Projektkoordinator David Gößwein. Das stärke künftig auch die interkulturelle Kompetenz der Krankenhaus-Teams.
Die Stärkung christlicher Werte schon in der Ausbildung empfahl Bernd Beimdiecke, Leiter der Schule für Gesundheitsberufe im Hospitalverbund Hellweg. So habe die Schule eigene Lehrinhalte aufgenommen, die den besonderen Anspruch eines katholischen Krankenhauses vermitteln wollen. Dazu gehören Themen wie das christliche Menschenbild, Sterben, Armut sowie eine Reflexion über den Anspruch, im Krankenhaus die christliche Nächstenliebe zu verwirklichen.
Die Auseinandersetzung mit dem christlichen Profil sei auch eine zentrale Aufgabe für die Führungskräfte, sagte Jutta Kappel, Personalleiterin im Hospitalverbund Hellweg. Ohne das Beispiel von Führungskräften bestehe die Gefahr, dass die in Leitbildern verankerten christlichen Werte nur auf dem Papier stehen. Damit diese Werte auch konkret umgesetzt werden, gibt es künftig im Hospitalverbund Hellweg ein entsprechendes Fortbildungsprogramm.
Die Krankenhausseelsorger Thomas Müller (katholisch) und Olaf Kaiser (evangelisch) berichteten von der Veranstaltung „Wo wohnt Gott in der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft?“, bei der sich Mitarbeiter auf die Suche nach besonderen Orten von Gottes Gegenwart im Krankenhaus machten. Dass die Vernetzung der Krankenhausseelsorge immer wichtiger werde, darauf verwies Krankenhauspfarrer Matthias Bruders (Katharinen-Hospital Unna). Mehr denn je gehe es künftig um eine Form der Seelsorge, die im ständigen Austausch mit Medizin und Pflege stehe.
„Die vorgestellten Beispiele und Projekte belegen eindrucksvoll, wie engagiert und kreativ die katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn ihrem Auftrag nachkommen, Patienten und deren Angehörige auf Basis des christlichen Werteprofils ganzheitlich zu versorgen“, zog Dr. Thomas Günther ein positives Fazit der „User conference“. „Mit dem Einsatz des vom Diözesan-Caritasverband Paderborn und der Kommende Dortmund entwickelten Instruments German-CIM kann das christliche Bewusstsein des katholischen Krankenhauses in der Mitarbeiterschaft nachhaltig vertieft werden.“
Die nächste „User Conference“ für katholische Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn ist für Herbst 2017 geplant.
Info „German-CIM 2.0“
Mit dem Instrument German-CIM 2.0 kann ein Krankenhaus in katholischer Trägerschaft sein christliches Wertprofil in systematischer Weise erheben, durch die Mitarbeiterschaft selbst bewerten und zukunftsorientiert weiterentwickeln. German-CIM 2.0 greift auf das Instrument der „Catholic Identity Matrix“ (CIM) zurück, das im katholischen Krankenhausbereich in den USA entwickelt wurde und dort seit 2006 in vielen Gesundheitseinrichtungen erfolgreich eingesetzt wird. Im Erzbistum Paderborn steht German-CIM 2.0 den 50 katholischen Krankenhäusern als Regelangebot für die christliche Werte- und Profilbildung zur Verfügung.