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Übten bei einem Workshop den Einsatz von Bauchrednerpuppen in der Seniorenarbeit (von links): Jutta Stratmann (Tagespflege St. Clemens, Fürstenberg), Franziska Gloth (Seniorencentrum St. Bruno, Schloß Neuhaus), Klaus-Jürgen Wolter, Marianne Kröper (Seniorencentrum Mallinckrodthof, Borchen), Emilia Bechler (Altenheim Liboriushaus, Paderborn). (Foto: cpd / Jonas) |
Sie heißen
Auguste Charlotte von Sitzenstein oder Justus Julius Schulte-Bröckerkamp, haben
eine ausgeprägte Mimik und ausführliche Biografien: die Bauchrednerpuppen von
Klaus-Jürgen Wolter aus Paderborn. Seit vielen Jahren setzt er sie bei seinen
ehrenamtlichen Besuchen in Alten- und Behinderteneinrichtungen ein – mit großem
Erfolg. Seine Erfahrungen gab er nun in einem Workshop des
Diözesan-Caritasverbandes im Liborianum in Paderborn an Mitarbeiterinnen von
Alteneinrichtungen weiter.
„Ich gucke immer in lachende Gesichter“, beschreibt Wolter seine Erfahrungen.
Die sehr menschlich wirkenden Puppen stoßen vor allem bei Menschen mit Demenz auf
große Resonanz. Klaus-Jürgen Wolter berichtet von einem Mann, der ihm gegenüber
ablehnend aufgetreten sei. „Der Puppe hat er dann aber seine ganze
Lebensgeschichte erzählt und dabei auch von seiner Einsamkeit berichtet.“
Auch verstummte und in sich verschlossene ältere Menschen würden gegenüber den
Bauchrednerpuppen wieder zu sprechen beginnen, Demenzkranke Vertrauen zu ihnen
fassen. Diesen Ansatz in der Seniorenarbeit möchte Klaus-Jürgen Wolter nun auf
eine breitere Basis stellen. Neben seinen Kenntnissen und Erfahrungen stellte
er bei dem Workshop deshalb auch eine seiner Bauchrednerpuppen mit vier eigens
geschneiderten Kostümen zur Verfügung. Die Teilnehmerinnen des Workshops wollen
sie nun in ihren Einrichtungen einsetzen.
Eine Erfahrung mit einer älteren Dame hat Klaus-Jürgen Wolter kürzlich
besonders berührt: „Wie schön, Herr Pastor, dass Sie gekommen sind“, begrüßte
sie sehr ernsthaft seine als Priester gekleidete Puppe – und legte bei ihr die
Beichte ab. „Wegen der Absolution war ich natürlich in Verlegenheit“, sagt
Wolter. „Aber ich habe ihr gesagt, ich bespreche das mit dem Erzbischof und der
regelt das.“