Insgesamt 1115 Ehrenamtliche hat der Diözesanverband der Caritas-Konferenzen (CKD) im Erzbistum Paderborn mit dem Ziel des Schutzes vor sexualisierter Gewalt in den vergangenen Jahren geschult. Für Ehrenamtliche sei es schwierig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, erklärt Elisabeth Völse, die für die Fortbildungen verantwortlich ist. „Hinterher haben wir aber immer positive Rückmeldungen bekommen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erkennbar sensibler für die Belange der Opfer.“ Mit den Schulungen setzen die rund 760 ehrenamtlich im Erzbistum Paderborn tätigen Gruppen der Caritas-Konferenzen mit ihren rund 17.300 Ehrenamtlichen die Präventionsordnung des Erzbischofs von Paderborn um.
(Foto: cpd / Jonas)
„Jeder von uns kennt Menschen, bei denen wir nicht ahnen, dass sie Opfer sexualisierter Gewalt sind“, ist Helga Gotthard, Vorsitzende des CKD-Diözesanverbandes, überzeugt. Die Fortbildung unter dem Motto „Hinsehen und schützen“ helfe, sensibel zu werden und Anzeichen für sexualisierte Gewalt im eigenen Umfeld und bei Begegnungen mit Menschen zu erkennen. „Dann haben wir die Chance, Betroffenen zu helfen oder ihnen hilfreiche Ansprechpartner zu nennen.“
Im Verlaufe der intensiven Auseinandersetzung mit der Thematik sei allen Teilnehmern der Schulung deutlich geworden, welch wichtige Funktion Ehrenamtliche haben können, erklärt Elisabeth Völse: „Als aufmerksame Beobachter, als sensible Ansprechpartner, als Anwalt für die Schwachen – für Kinder, Jugendliche, schutzbefohlene Menschen im häuslichen Bereich, in Altenheimen, Krankenhäusern und Behinderteneinrichtungen.“
Besonders betroffen machte Elisabeth Völse, dass ihr so manche Teilnehmerin nach der Schulung im Vieraugengespräch berichtete: „Ich bin selber als Kind missbraucht worden und habe es bisher niemandem erzählt.“
Innerhalb eines längeren Zeitraums erstellte der Verband der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn ein Präventionsschutzkonzept. Vertreterinnen und Vertreter aller Verbandsebenen beteiligten sich an der Erarbeitung. „Dann ist eine Risikoanalyse plötzlich keine zeitraubende Beratung mehr, sondern eine Weiterentwicklung unserer Leitgedanken: Offenheit, Toleranz, Achtung vor der Würde des anderen und Interesse für sein Lebensumfeld sind die Basis dafür, dass die Begegnung mit den Menschen in Not gelingt“, sagt Helga Gotthard.
Die rund 17.300 Ehrenamtlichen in 760 Gruppen der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn leisteten laut einer jüngst erstellten Statistik 2016 mehr als 1,31 Millionen Stunden ehrenamtlicher Arbeit etwa in Besuchsdiensten oder bei Hilfen für Flüchtlinge, Senioren, Kranke, Familien und Behinderte.