Informierten sich über das Angebot CariFair des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn: der belgische Minister Antonios Antoniadis mit seinen Mitarbeiterinnen (von links) Charlotte Langer und Julia Hepp. Brigitte von Germeten-Ortmann und Claudia Menebröcker (rechts) vom Diözesan-Caritasverband gaben Auskunft.(Foto: cpd / Jonas)
Das belgische Familien- und Gesundheitsministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat sich über das Angebot "CariFair" des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn informiert. Mit "CariFair" wird der qualitätsgesicherte Einsatz polnischer Haushalts- und Betreuungskräfte in Familien mit Pflegebedürftigen garantiert. In Belgien beobachte man zunehmend osteuropäische Haushalts- und Betreuungskräfte in privaten Haushalten, deren Tätigkeit nicht geregelt sei, sagte Minister Antonios Antoniadis bei einem Besuch der Caritas in Paderborn. Ebenso wie der Diözesan-Caritasverband zu Beginn des Projektes 2009 überlege man gegenwärtig in Belgien, wie man mit der Situation umgehen könne.
In Deutschland schätzt man, dass mindestens 100.000 Haushaltshilfen in Haushalten mit Pflegebedürftigen illegal beschäftigt sind. Dem möchte die Caritas mit ihrem Angebot entgegen wirken. "Der Diözesan-Caritasverband Paderborn sieht es als Aufgabe der Caritas, legale Arbeitsverhältnisse zu ermöglichen und die schutzwürdigen Interessen der in Deutschland arbeitenden Frauen und ihrer Heimatfamilien sowie der Familien, die diese Frauen beschäftigen, zu sichern", erklärte Brigitte von Germeten-Ortmann vom Diözesan-Caritasverband.
Und das durchaus mit Erfolg, wie eine Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip) 2014 bescheinigte. Diese zeigte, dass das Hilfsangebot sowohl von den Haushaltshilfen wie auch den Familien vor allem wegen der Sicherheit eines legalen Angebotes gern angenommen werde. Damit einher gehe bei den Haushaltshilfen der Wunsch nach sozialer Absicherung und dem Schutz vor ausbeuterischen Arbeitsbedingungen. Schulungen seitens der Caritas in Polen geben ihnen zudem Sicherheit bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in den Familien. Das Angebot CariFair wurde 2009 zunächst unter dem Titel "Heraus aus der Grauzone" (Caritas 24) gestartet.
Im Erzbistum Paderborn sind zurzeit rund 150 Frauen aus Polen im Rahmen des Caritas-Angebots im Einsatz. Zehn örtliche Caritasverbände bzw. Caritas-Pflegedienste bieten diesen Service an: Im Bereich Ostwestfalen/Hellweg die Verbände in Paderborn, Soest, Gütersloh, Bielefeld und Büren; im Sauerland die Caritas in Brilon, Meschede und Olpe; im östlichen Ruhrgebiet die Verbände in Hamm und Unna. Bundesweit sind insgesamt 21 Caritasverbände beteiligt. Auf polnischer Seite kooperieren aktuell zwei diözesane Caritasverbände. Deren Aufgabe ist es u. a. interessierte Frauen auszuwählen und auf ihren Einsatz in Deutschland vorzubereiten.