Gaben den offiziellen Startschuss für das Projekt „Teilhabechancen für Kinder verbessern“ (von links): Projektkoordinatorin Beate van Bentum, Michael Brohl (beide Diözesan-Caritasverband Paderborn), Katharina Henrichs (Regionalkoordinatorin Landschaftsverband Rheinland), Rudolf Boll (Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege), Catalina Hamacher (Universität Paderborn), Birgit Westers (Dezernentin Landesjugendamt Landschaftsverband Westfalen-Lippe), Prof. Dr. Simone Seitz (Universität Paderborn), Lorenz Bahr (Sozialdezernent LVR) und Norbert Killewald (Vorstand der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW, von links). Foto: cpd / Wolfgang Maas
Offiziell gestartet ist das Projekt mit dem Titel „Teilhabechancen für Kinder mit einer (drohenden) Behinderung verbessern – Kooperation von Frühförderstellen und Kita stärken“. In der Katholischen Akademie Schwerte betonten Vertreter der Landearbeitsgemeinschaft (LAG) der Freien Wohlfahrtspflege NRW, wie wichtig dies für die Inklusion sei. Und Beate van Bentum vom federführenden Diözesan-Caritasverband Paderborn erklärte: „Der Titel ist zwar sperrig, aber am aussagekräftigsten.“
Denn im Grunde geht es bei dem auf drei Jahre angelegten landesweiten Projekt um ein neues Miteinander zwischen der Frühförderung und den Kindertagesstätten. „Wir wollen keine getrennten Welten haben“, forderte deshalb Norbert Killewald, Vorstand der ebenfalls beteiligten Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Und Rudolf Boll, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Hilfen für Menschen mit Behinderung der LAG Freie Wohlfahrtspflege, ergänzte: „Wir brauchen eine gemeinsame Fachsprache.“
Das machte auch Beate van Bentum deutlich. Wenn Ärzte, Heilpädagogen, Erzieher oder Eltern über ein und dasselbe Kind sprechen, könne man schnell den Eindruck gewinnen, es ginge um verschiedene. „Jede Disziplin hat ihren eigenen Blick.“ Und im schlimmsten Fall wissen die unterschiedlichen Fachleute nichts von den Erkenntnissen der anderen.
Das neue Projekt möchte in acht Modellregionen – in den Städten Castrop-Rauxel, Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Oberhausen sowie im Kreis Steinfurt, im Oberbergischen und im Rhein-Erft-Kreis – Konzepte erarbeiten. Diese sollen dann auf das gesamte Land NRW ausgeweitet werden. Ziel sei eine Kooperation, die die Bedürfnisse sowohl der Kinder als auch der Eltern berücksichtigt.
Dabei helfen Prof. Dr. Simone Seitz und ihre Wissenschaftliche Mitarbeiterin Catalina Hamacher von der Universität Paderborn. „Wir wollen Empfehlungen ausarbeiten und daraus übertragbares Wissen entwickeln, dass nicht nur in den Modellregionen funktioniert“, erklärt Prof. Seitz.
In einem ersten Schritt gebe es deshalb eine anonymisierte Online-Befragung, in der der aktuelle Stand in den teilnehmenden Kindertageseinrichtungen sowie bei den verschiedenen Trägern erfragt werden soll. Im kommenden Jahr folgen Praxisgespräche und Beobachtungen vor Ort. Eine von allen Beteiligten ausgearbeitete Mustervereinbarung regelt zudem in Zukunft die Zusammenarbeit in den Modellregionen.
Ferner werden rund 800 Personen bis zu den Sommerferien in der „Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen (ICF-CY)“ geschult. Dieses System berücksichtigt – vereinfacht gesagt – Aktivität, Teilhabe und Umwelt des Kindes.
Mehr Infos unter www.teilhabe-verbessern.de.
cpd / Wolfgang Maas