Paderborn, 15.03.16 (cpd) - "Wenn einmal der Knoten platzt, dann bist du endlich frei und dein neues Leben beginnt", sagt Franz-Josef Brinkmann, stellvertretender Vorsitzender des Kreuzbund-Diözesanverbandes, selbst langjährig abhängig und inzwischen von der Sucht befreit. Diese Erfahrung möchte der katholische Fachverband für Suchtkranke und deren Angehörige jetzt auch Betroffenen in Paderborn ermöglichen. Denn obwohl es bistumsweit 80 Selbsthilfegruppen des Kreuzbundes mit rund 900 Mitgliedern gibt - die Bischofsstadt ist seit vielen Jahren ein weißer Fleck im Verbandsgebiet. Die nächstgelegenen Gruppen gibt es in Hövelhof, Lippstadt oder auch in Verl, wo sich Franz-Josef Brinkmann für den Kreuzbund engagiert.
Am 7. April ist es in Paderborn soweit. Dann lädt Franz-Josef Brinkmann alle Interessierten zu einem ersten Gruppenabend ab 19.00 Uhr in die Bildungsstätte Liborianum ein (An den Kapuzinern 5 - 7). Der Kreuzbund ist zwar ein katholischer Verband, zielt mit seiner Hilfe aber auf Angehörige aller Konfessionen und Religionen. Eingeladen sind nicht nur Menschen, die vom Alkohol loskommen wollen, sondern auch von Drogen, Medikamenten oder von Spielsucht. Besonders wichtig: "Auch Angehörige sind willkommen", sagt Brinkmann. Diese Gruppe, die häufig jahrelang unter der Suchterkrankung ihres Familienmitgliedes leide, sei entscheidend für den Erfolg auf dem Weg in die Abstinenz.
Welche Vorteile bringt Betroffenen eine Kreuzbund-Gruppe? "Du musst es selbst schaffen, aber du schaffst es nicht allein", zitiert Franz-Josef Brinkmann einen Satz aus seiner Zeit in der Suchtklinik, der ihn ein Leben lang begleiten wird. Nicht umsonst nennen sich die Kreuzbund-Mitglieder "Weggefährten". Sie haben sich gemeinsam auf den Weg gemacht, in der Regel unter Leitung erfahrener (und ausgebildeter) Gruppenleiter. "Die eigenen Lebenserfahrungen sind im Bereich Sucht äußerst wichtig", betont Brinkmann. Sie bewahren einen davor, neue Gruppenangehörige zu überfordern. "Man muss sich realistische Ziele setzen." Es sei besser von Tag zu Tag zu denken, kleine Erfolge zu feiern, als an hehren Zielen zu scheitern. Dieser oft mühsame Weg wird in der Gruppe begleitet und gestützt.
Eine Mitgliedschaft in einer Gruppe ist zwar auf Dauer erwünscht, aber zunächst nicht erforderlich. Inhaltlich bieten die Gruppen nicht nur Erfahrungsaustausch, sondern auch Freizeit-Gestaltung, Kultur und Geselligkeit. Immer wichtiger werden besondere Gruppen für Angehörige, wie etwa für Frauen. Besonders beliebt sind ein- oder mehrtägige Seminare rund um das Thema Sucht, an denen Kreuzbund-Mitglieder zu besonders günstigen Konditionen teilnehmen können. Auf Bundesebene ist der Kreuzbund der größte und älteste Suchtselbsthilfeverband. Es besteht eine enge Vernetzung mit der professionellen Suchtkrankenhilfe (z. B. der Caritas) und mit der Seelsorge.
Kontakt:
Kreuzbund, Franz-Josef Brinkmann, Tel. (05246) 3738