Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber(Foto: cpd)
Die gesamte Sozial- und Gesundheitswirtschaft steht angesichts der drastisch steigenden Energiepreise vor gewaltigen Herausforderungen. Darauf weist Diözesan-Caritasdirektorin Esther van Bebber hin, Vorständin des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn. "Wir begrüßen die wichtigen und richtigen Entlastungspakete für die Bürgerinnen und Bürger. Die Energiekrise trifft allerdings auch die gesamte Sozial- und Gesundheitswirtschaft, die unverzichtbare Leistungen für die Bevölkerung erbringt - seien es Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder stationäre Jugendhilfeeinrichtungen. Und da mangelt es bisher an Perspektiven zur finanziellen Entlastung."
Während die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung bereits in Abstimmung mit den Landschaftsverbänden sei, stünden vor allem die Krankenhäuser vor großen Problemen. Einerseits kündigen Energieversorger bestehende Versorgungsverträge, um die Preise drastisch zu erhöhen, andererseits können die Krankenhäuser die vereinbarten Behandlungsvergütungen mit den Krankenkassen nicht nachverhandeln. "Kostensteigerungen können deshalb auch nicht weitergegeben werden. Einen solchen Mechanismus gibt es in der Krankenhausfinanzierung nicht", erklärt van Bebber.
So rechnet allein der Katholische Hospitalverbund Hellweg, der dem Caritasverband für das Erzbistum Paderborn angeschlossen ist, für seine vier Krankenhäuser und zwei Pflegeheime mit einer Verfünffachung seiner Energiekosten auf 13,6 Millionen Euro für das kommende Jahr. Die 52 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn unterstützen daher die Forderungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in ihrer Kampagne "Alarmstufe Rot" sowie der Krankenhausgesellschaft NRW nach deutlicher finanzieller Entlastung.
In der Altenhilfe hätten die Pflegeeinrichtungen zwar anders als die Krankenhäuser die Möglichkeit, die steigenden Energiepreise weiterzugeben. "Diese dürfen aber nicht allein auf die Eigenanteile der Bewohnerinnen und Bewohner umgelegt werden", warnt van Bebber und setzt auf Gespräche mit den Pflegekassen. Darüber hinaus setzt sie sich dafür ein, dass angesichts der großen Belastungen durch die steigenden Energiepreise seitens der Bundesregierung ein finanzieller Schutzschirm für die Sozial- und Gesundheitswirtschaft aufgespannt wird. "Es kann nicht im Sinne der Politik sein, dass zentrale Einrichtungen der sozialen Infrastruktur wegen der hohen Energiekosten irgendwann ihrem Versorgungsauftrag nicht mehr nachkommen können."
Info
Der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn bildet das Dach, unter dem über 200 katholische Träger der Alten- und Gesundheitshilfe, der Jugend- und Behindertenhilfe und weiterer Dienste mit mehr als 70.000 Beschäftigten zu Hause sind. Das Verbandsgebiet deckt Ost- und Südwestfalen sowie das östliche Ruhrgebiet ab, also etwa ein Drittel des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommen kleine Bereiche in Nordhessen und Niedersachsen (zur Karte des Verbandsbereiches (als pdf)). Dem Diözesan-Caritasverband sind 23 Orts- und Kreis-Caritasverbände als Gliederungen angeschlossen. Der Diözesan-Caritasverband Paderborn ist einer von fünf Spitzenverbänden der Caritas innerhalb der Freien Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalens.