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Pflegende Angehörige gehören zu den am stärksten belasteten gesellschaftlichen Gruppen. Darauf hat auch der Gesetzgeber reagiert: Betroffene haben z. B. Anspruch auf eine Kur, also eine stationäre Vorsorge- oder Reha-Maßnahme. In der Praxis wird dieser Anspruch aber nur selten genutzt: Die meisten Menschen haben Sorge, ihren Angehörigen - oft ist es der Ehepartner - alleine zu lassen.
Abhilfe schafft eine gemeinsame Kur. Das Problem: Kurkliniken sind in der Regel nicht für pflegebedürftige Menschen ausgerichtet. Einrichtungen, die Kurpatientinnen und -patienten sowie Pflegebedürftige gleichzeitig betreuen können, sind bundesweit rar. Für eine pragmatische Lösung hat sich jetzt der Diözesan-Caritasverband Paderborn stark gemacht und landesweit Kurkliniken einerseits und Pflege-Einrichtungen andererseits für Kooperationen gewinnen können. "Wenn Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen bei sich wissen wollen, z. B. weil er an fortgeschrittener Demenz erkrankt ist, können Sie in ausgewählten Kliniken und kooperierenden Pflegeeinrichtungen eine gemeinsame Unterbringung beantragen", erklärt Bianca Pollety, Projektreferentin im Diözesan-Caritasverband Paderborn. Dies ermöglichten neue Konzepte in beiden Einrichtungsarten, die sich zielgerichtet an den Bedürfnissen der pflegebedürftigen Personen und ihrer pflegenden Angehörigen orientierten. "Auf diese Weise sind passende Begleitangebote für pflegebedürftige Personen entstanden, die immer zeitgleich mit der Maßnahme der pflegenden Angehörigen stattfinden." Die pflegebedürftige Person kann mit in die Kur reisen und dort gut versorgt, betreut und gepflegt werden.
Die Besonderheit sei, dass Kliniken und Pflegeeinrichtungen auch sektorenübergreifende Angebote für die pflegebedürftige Person und ihren pflegenden Angehörigen schaffen. Ziel sei es, möglichst nachhaltig das "Pflegepaar" in der Interaktion zu stärken und die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person zu verbessern.
Die Konzepte für pflegende Angehörige in Begleitung des zu Pflegenden werden im Rahmen eines Modellprojektes des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn im Verbundvorhaben "Prävention und Rehabilitation für pflegende Angehörige" (PuRpA) entwickelt. Das Projekt wird von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert. Im Bereich des Erzbistums Paderborn sind Kur- und Pflege-Einrichtungen in Paderborn bzw. Bad Lippspringe, in Löhne, sowie in Winterberg, Brilon und Hallenberg an diesem Projekt beteiligt.