Setzen sich zum 40-jährigen Bestehen der Arbeitsgemeinschaft der katholischen Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Pflegeberufe im Erzbistum Paderborn für die gemeinsame Pflegeausbildung ein (von links): Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig mit Vorstand Jens Albrecht (Bildungszentrum Franziskus Hospital Bielefeld), Brigitte von Germeten-Ortmann (Diözesan-Caritasverband), Geschäftsführerin Eva Maria Müller, Vorstandsvorsitzender Matthias Hansjürgens (Gesundheits- und Krankenpflegeschule Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn) sowie Vorstand Christian Ley (Fachseminar für Altenpflege – Berufsförderungswerk Hamm). (Foto: cpd) (Foto: cpd)
Seit 40 Jahren koordiniert und vertritt sie die Interessen von 31 Pflegeausbildungsstätten der Caritas-Träger im Erzbistum Paderborn mit aktuell mehr als 3000 Auszubildenden: die diözesane Arbeitsgemeinschaft der katholischen Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Pflegeberufe.
"Wir hatten gehofft, dass zum Jubiläum ein seit mehr als zehn Jahren verfolgtes Ziel schon Wirklichkeit ist", sagte Geschäftsführerin Eva Maria Müller: die gemeinsame Pflegeausbildung in der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Doch politische Querelen verhindern das bisher. Seit langem fordern der Diözesan-Caritasverband und die ihm angeschlossenen Pflegeausbildungsstätten die Zusammenführung der Pflegeberufe und die damit einhergehende einheitliche Berufsausbildung. "Diese generalistische Ausbildung hätte große Vorteile für die Pflegekräfte, aber auch für die Pflegebedürftigen", ist Eva Maria Müller sicher. Schon 2003 hatte die Arbeitsgemeinschaft die gemeinsame Pflegeausbildung im Blick, als sie die Fachseminare für Altenpflege als Mitglieder aufnahm - zusätzlich zu den Krankenpflege-, Hebammen- und Kinderkrankenpflegeschulen. "Ein sehr wichtiger Verschmelzungsprozess", betonte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Matthias Hansjürgens, Leiter der Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Brüderkrankenhauses in Paderborn.
Bei einem Jubiläumstreffen des Vorstandes der Arbeitsgemeinschaft würdigte Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig die Leistungen und das Engagement der Arbeitsgemeinschaft. Die Politik forderte er auf, die Pflegeberufsreform endlich umzusetzen. Der Gesetzentwurf war bereits im Januar vom Bundeskabinett beschlossen worden, seine Verabschiedung ist aber auf dem Gesetzgebungsweg durch Uneinigkeit in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ins Stocken geraten. "Die Reform der Pflegeberufsausbildung ist überfällig", sagte Lüttig. "Käme die Reform nicht, wäre die Chance vertan, junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen, die ihnen Zugang zu allen Feldern der beruflichen Pflege eröffnet." Pflegekräfte können derzeit gar nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen das Arbeitsfeld wechseln. Dies schränkt sowohl die Handlungsoptionen der Träger von Einrichtungen als auch die der Pflegekräfte ein und führt zu einer weiteren Verschärfung des Fachkräftemangels. Dabei ist eine Reform leicht umzusetzen: "Schon heute sind bis zu 90 Prozent der Ausbildungsinhalte in Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege identisch", sagte Matthias Hansjürgens.
Von daher wartet die diözesane Arbeitsgemeinschaft der katholischen Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Pflegeberufe im 40. Jahr ihres Bestehens gespannt, ob die lang erwartete und erhoffte Reform umgesetzt wird.
Info
Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Ausbildungsstätten für Gesundheits- und Pflegeberufe im Erzbistum Paderborn, deren Geschäftsführung beim Diözesan-Caritasverband Paderborn liegt, vertritt 18 Gesundheits- und Krankenpflegeausbildungsstätten, zwei Gesundheits- und Kinderkrankenpflegeschulen, eine Hebammenschule und zehn Fachseminare für Altenpflege mit aktuell mehr als 3000 Auszubildenden.