Der neu gewählte Diözesanvorstand von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn (hinten von links:) Franz Daniel, Alwin Buddenkotte, Birgit Poggenpohl, Dr. Thomas Witt, Gertrud Flore, Susanne Smolen, Joachim Veenhof, Gabriele Leifels, Dr. Bernd Lewen, Peter Schweißinger sowie (vorn von links) Jutta Meyer, Claudia Middendorf, Reinhild Steffens-SchulteFoto: cpd / Jonas
Ein Plädoyer für ein geschlechtsspezifisches Profil und entsprechende Beratungsangebote hat Rüdiger Jähne vor Vertretern der Sozialdienste katholischer Frauen und Männer SkF und SKM in Paderborn gehalten. "Männer haben andere Probleme als Frauen", sagte er bei der Delegiertenversammlung von SkF und SKM im Erzbistum Paderborn. "Zumindest ist die Herangehensweise an Probleme anders." Männer seien deutlich weniger in Beratungsstellen anzutreffen als Frauen, "und wenn, dann auch erst, wenn alles andere gescheitert ist". Aufgrund der stark von Frauen geprägten Kindergärten und Grundschulen hätten Jungen nur wenige Rollenvorbilder, sagte Jähne, der als Referent für Jungen- und Männerarbeit für den SKM-Bundesverband in Düsseldorf tätig ist. In vielen Medien, etwa in Kinofilmen über Superhelden, würde Jungen das Vorbild des starken Einzelkämpfers vermittelt, "der die Welt rettet und am Ende die Frau kriegt", sagte Jähne. "Das hat wenig mit der Realität zu tun." Gefühle zu zeigen sei für Jungen deutlich schwerer als für Mädchen. Zudem seien Jungen häufig Opfer von Mobbing durch andere Jungen. Entsprechend seien Männer häufiger Straftäter, aber auch Opfer, und hätten eine höhere Bereitschaft zur Radikalität. Gleichzeitig seien die Anforderungen an Männer vielfältiger geworden. "Sie sollen verständnisvoll und fürsorglich sein, gleichzeitig aber auch sehr männlich. Das verwirrt viele." Sein Fazit für die Gesellschaft und die Arbeit des SKM: "Wir können es uns nicht leisten, uns nicht mit geschlechtsspezifischen Angeboten auseinanderzusetzen."
Dagegen stellte Nadine Mersch vom SkF-Bundesverband mit Sitz in Dortmund fest, dass sich das Frauenbild im 20. Jahrhundert sehr stark zum Positiven verändert habe. So habe es zu Zeiten der SkF-Gründerin Agnes Neuhaus, später eine der ersten weiblichen Abgeordneten im Reichstag, Anfang des 20. Jahrhundert weder Versammlungsfreiheit noch ein Wahlrecht für Frauen gegeben. Dennoch gebe es nach wie vor Unterschiede. Frauen würden auch im 21. Jahrhundert nicht selten benachteiligt und gerieten häufiger in wirtschaftliche Not. Trotz aller Erfolge und Fortschritte für Frauen sei das frauenspezifische Leitbild des SkF weiter notwendig. In Zukunft wolle man aber verstärkt mit dem SKM zusammenarbeiten.
Für eine Schärfung des christlichen Profils von SkF und SKM sprach sich Leonie Jedicke vom Diözesan-Caritasverband Paderborn aus. Die beiden katholischen Verbände müssten sich auszeichnen durch ihre "Universalität", nach dem Motto: "Wer nicht gegen uns ist, ist für uns." Außerdem sei es entscheidend, authentisch zu sein, und auf der Führungsebene das Prinzip der "dienenden Leiterschaft" anzuwenden.
Ehrungen verdienter Persönlichkeiten
Domkapitular Dr. Thomas Witt (links) und Reinhild Steffens-Schulte (rechts), Geschäftsführerin der Skf-SKM-Diözesangeschäftsstelle in Paderborn, ehrten (von links) Franz Daniel, Cäcilia Kaufmann und Alwin Buddenkotte.(Foto: cpd / Jonas)
Für ihr langjähriges Engagement im Diözesanvorstand von SkF und SKM wurden Cäcilia Kaufmann vom SkF Werl und Franz Daniel vom SkFM Menden mit dem Goldenen Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes geehrt. Alwin Buddenkotte vom SKM Dortmund erhielt das Silberne Ehrenzeichen.
Cäcilia Kaufmann, die zudem nach acht Jahren als Diözesanvorsitzende des SkF und insgesamt 16 Jahren im Diözesanvorstand aus ihrem Amt verabschiedet wurde, habe in diesem Ehrenamt ein "außergewöhnlich hohes zeitliches Engagement" gezeigt, sagte Domkapitular Thomas Witt, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes und geistlicher Begleiter von SkF und SKM. Zielstrebig habe sie sich für die rechtlichen Betreuungsvereine eingesetzt sowie für eine gerechte Verteilung der Kirchensteuermittel an die Verbände gesorgt. Zudem habe sie sich dafür eingesetzt, dass der SkF zukunftsfähig sei.
Franz Daniel sei "ein Urgestein" des SKM, sagte Witt. Seit 15 Jahren ist er ehrenamtliches Mitglied des Diözesanvorstandes, von 2007 bis 2015 als Diözesanvorsitzender des SKM. Diesem habe er seine Führungsqualitäten zur Verfügung gestellt und "mit hoher Verlässlichkeit" konstruktiv an der Weiterentwicklung des SKM gearbeitet.
Alwin Buddenkotte vom SKM Dortmund ehrte Witt für sein 16 Jahre währendes berufliches Engagement auf Diözesanebene und verabschiedete ihn gleichzeitig aus dieser Funktion. Er sei Mitinitiator des Innovationsförderpreises von SkF und SKM und habe an der Unterstützung und Entwicklung der Ortsvereine mitgewirkt.
Wahlen zum Diözesanvorstand
Bei den Wahlen zum Diözesanvorstand wurde für den SkF Birgit Poggenpohl aus Gütersloh als Vorsitzende gewählt. Weitere ehrenamtliche Vorstandsmitglieder sind Claudia Middendorf (SkF Dortmund-Hörde) und Jutta Meyer (SkF Hagen), die sich den stellvertretenden Vorsitz teilen. Als hauptamtliche SkF-Vorstandsmitglieder wurden Susanne Smolen (SkF Dortmund-Hörde), Michael Gebauer (SkF Hagen) sowie Gertrud Flore (SkF Warburg) gewählt.
Neuer Vorsitzender des SKM im Erzbistum Paderborn ist der bisherige stellvertretende Vorsitzende Franz Daniel (SKM Menden), sein Stellvertreter Dr. Bernd Lewen (SKM Lippstadt). Weiterer ehrenamtlicher Vorstand ist Peter Schweißinger (SKM Dortmund). Hauptamtliche Vorstandsmitglieder sind Gabriele Leifels (SKM Lippstadt) sowie Joachim Veenhof (SKM Paderborn).