Zwei Ehrenamtliche des Strickkreises der Caritas-Konferenz St. Albertus Magnus in Soest zeigen ihre Nesteldecke für Menschen mit Demenz. (Foto: CKD/privat)
Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt kontinuierlich an. Ihnen das Leben zu erleichtern, haben sich die Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn, ein Zusammenschluss von rund 16.500 ehrenamtlich Engagierten, auf die Fahnen geschrieben. Eine einfache, aber wirkungsvolle Projekt-Idee, deren Umsetzung Menschen mit Demenz ganz konkret im Alltag helfen kann, stellten die Caritas-Konferenzen bei ihrem Frühjahrs-Diözesanrat den Mitgliedern vor: einen "Demenz-Muff" oder eine "Nesteldecke" zum Selbernähen.
"Menschen mit Demenz leiden oft unter kalten Händen", erklärt Sabine Breimann von der Geschäftsstelle der Caritas-Konferenzen. "Gleichzeitig leiden sie unter immer wiederkehrenden nervösen, ungeschickten Bewegungen der Hände, die nach etwas fühlen, die nach etwas suchen." Dabei könne ein "Muff" helfen, also ein röhrenförmiges Bekleidungsstück, in das die Hände von beiden Seiten hineingesteckt werden, ebenso eine Decke aus verschiedenen Materialen, an denen die Hände etwas zum Nesteln finden.
Doro Schulte, Mitglied im Vorstand der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn, stellt einen selbst hergestellten Demenz-Muff vor. Die Resonanz bei den dementiell erkrankten Menschen sei riesig, sagt sie. (Foto: CKD/privat)
"Es gibt viele schöne Möglichkeiten, Menschen mit Demenz das Leben zu erleichtern", erklärt Sabine Breimann. "Ein Demenz-Muff oder eine Nesteldecke sind sehr wirkungsvolle und persönliche Optionen." Vorgestellt wurde die Idee von Theresia Mertens-Kütemeier von der Caritas-Konferenz St. Walburga in Porta Westfalica. "Die Demenzmuffs dienen der Beschäftigung und der Beruhigung der Hände", erklärt sie. "Sie erfreuen durch ihre Farbvielfalt und große Materialauswahl. Durch das Befühlen werden immer wieder sensorische Fähigkeiten angesprochen und stimuliert."
Der Muff kann mit unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. "So können die rastlosen Hände immer wieder etwas Neues entdecken", sagt Sabine Breimann. Gleichzeitig werden die Hände warmgehalten. "Ein weiterer Aspekt, der uns an diesem Projekt begeistert, ist der der Nachhaltigkeit. Für die Herstellung können sowohl Woll-und Stoffreste, sowie alte Knöpfe und Reißverschlüsse genutzt werden."
Interessierte Gruppen etwa der katholischen Altenheim-Hilfe oder der Caritas-Konferenzen ruft sie dazu auf, sich an dem Projekt zu beteiligen und Demenzmuffs oder Nesteldecken herzustellen. "Keine Scheu: Demenzmuffs und Nesteldecken können gleichermaßen von Anfängern als auch von Fortgeschrittenen angefertigt werden", erklärt sie. Die fertigen Demenzmuffs oder Nesteldecken können anschließend an Demenz-Erkrankte oder entsprechende Pflegeeinrichtungen abgegeben oder bei einem Basar für einen wohltätigen Zweck verkauft werden.
Info
Weitere Infos bei Sabine Breimann, Tel. 05251 209-351, E-Mail: sabine.breimann@caritas-paderborn.de. Ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Selbstnähen für Anfänger und Fortgeschrittene sind zu finden unter: www.ckd-paderborn.de/beitraege/aufruf-naehen-sie-demenzmuffs-fuer-ihre-mitmensche/2208158