Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen, langfristig binden und qualifizieren, und das mit Hilfe digitaler Instrumente - das war das Ziel eines drei Jahre dauernden Projektes der Caritas im Erzbistum Paderborn. Unter dem Motto "Digital. Durchdacht. Durchstarten" entwickelte der Diözesan-Caritasverband gemeinsam mit den sieben Caritasverbänden Arnsberg-Sundern, Brilon, Dortmund, Hagen, Olpe, Paderborn und Soest geeignete Instrumente und Maßnahmen. Diese wurden bei einer digitalen Abschlussveranstaltung vorgestellt.
Corona sei bei dem 2019 gestarteten Projekt "Fluch und Segen zugleich" gewesen, sagte Projektleiterin Anna Lena Wulf. "Die Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie dringend die Digitalisierung auch in Sozialunternehmen ist." So blieb denn auch im Projektverlauf das Auftakttreffen das einzige in Präsenz. Das habe aber der Begeisterung und dem Lerneffekt in den einzelnen Verbänden keinen Abbruch getan.
So produzierte die Caritas Arnsberg-Sundern Videos, in denen eigene Mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz vorstellten und um neue Kolleginnen und Kollegen in der Pflege warben. Als Effekt habe man im Vergleich zum Vorjahr gesteigerte Bewerbungszahlen gesehen, sagte Jannik Ackerschott. Bei der Caritas Dortmund fiel zu Beginn der Pandemie schmerzlich auf, dass ein digitales Tool zur Kommunikation mit den Mitarbeitenden fehlte, berichtete Hanno Sandmann. Innerhalb von sechs Monaten wurden die Bedürfnisse analysiert, Inhalte geplant und eine Smartphone-App programmiert, um leichter in Kontakt treten zu können und aktuell über Corona-Maßnahmen informieren zu können. Über die App werden nun auch Stellen intern ausgeschrieben, Video Podcasts angeboten oder Informationen etwa über Rabatte für Caritas-Mitarbeiter weitergegeben. Die Mitarbeiterbindung war auch ein wichtiges Thema für die Caritasverbände Brilon, Hagen, Paderborn und Olpe, die deshalb ebenfalls den Einsatz von Mitarbeiter-Apps und sozialen Intranets einführten oder deren Einsatz vorbereiteten.
Um leichter und schneller zusätzliche Fachkräfte gewinnen zu können, entwickelten die Caritasverbände Paderborn und Soest digitale Bewerbermanagementsysteme. Dabei wurden alle Kontaktpunkte von der ersten Ansprache bis zur Einarbeitungsphase unter die Lupe genommen. Um insbesondere eine junge Zielgruppe anzusprechen fanden in verschiedenen Verbänden Workshops zum Thema Videoproduktion statt. Dabei wurde erlernt, wie Videos produziert, geschnitten und für unterschiedliche Social-Media Plattformen passgerecht gemacht werden. Auf "E-Learning", digitale Fortbildungen für Mitarbeitende, setzte zudem die Caritas Olpe. Rund 25 verschiedene Schulungen von Pflichtunterweisungen bis zur Unterrichtung von Expertenstandards umfasst das Angebot.
Gastreferent Christian Buchholz betonte, Krisenzeit sei Innovationszeit. Mit aufmerksamer Beobachtung, Neugier und dem nötigen Freiraum könnten gute Ideen gedeihen, sagte der Innovationscoach, der aus Indien zugeschaltet war. Wichtig sei auch der Mut zu Fehlern und die Offenheit, darüber zu sprechen. Die Bereitschaft dazu sei in Deutschland, anders als in Indien, allerdings unterentwickelt, so Buchholz.
Die einzelnen Projekte hätten die Sozialverbände vorangebracht, zog Projektleiterin Anna Lena Wulf ein positives Fazit. Insgesamt seien sie aber "nur ein kleiner Baustein" auf dem Weg zu mehr Digitalisierung in den Caritasverbänden. "Es warten noch viele weitere Herausforderungen auf uns. Das Projekt zeigt uns einmal mehr, dass wir diesem Weg nur gemeinsam gehen können."
Info
Das Projekt "Digital.Durchdacht.Durchstarten - Digitalisierung in der Personal- und Organisationsentwicklung" wurde durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert. Die Ergebnisse des Projekts stehen auch anderen interessierten Organisationen zur Verfügung.