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Das Besondere an kirchlich-caritativen Einrichtungen stand im Mittelpunkt des ersten caritas.forums Christliches Management. „Letztlich ist nur glaubwürdig, wenn die in Leitbildern deklarierten Werte nach außen sichtbar werden“, betonte dabei der Kapuziner Prof. Thomas Dienberg (rechts). Weitere Impulse gaben (v. l.) Michael Mendelin (Diözesan-Caritasverband), Franz-Josef Chrosnik (Caritasverband Unna) und Klaus Bathen (Katharinen-Hospital Unna) (Foto: cpd/Sander) |
„Caritas hat
einen guten Ruf!“ – mit dieser Feststellung eröffnete Michael Mendelin als
Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes Paderborn eine Fachtagung zum Proprium
kirchlicher-caritativer Einrichtungen. Er begründete diese These mit
Ergebnissen aus Studien und jüngsten päpstlichen bzw. bischöflichen
Verlautbarungen. Gleichwohl müssten sich kirchlich-caritative Träger auch
fragen, wie sie das Besondere der kirchlichen Ausrichtung prägen und gestalten.
Dazu gibt es derzeit unterschiedliche methodische Vorgehensweisen und Konzepte.
Im Erzbistum Paderborn gelten zudem seit 2009 mit den „grundlegenden Standards
zur Realisierung des Propriums“ konkrete Vorgaben. Diese Standards standen im
Mittelpunkt des ersten „caritas.forums Christliches Management“.
„Das Proprium ist schwer zu realisieren – auch für uns als Kapuziner“ räumte
Prof. Dr. Thomas Dienberg zu Beginn seines Vortrages ein. Der Rektor der
Philosophisch-Theologischen Hochschule in Münster zeigte auf, wie es in der
Geschichte der Kirche unterschiedliche Ansätze zur Bestimmung des Propriums
gegeben habe. Entscheidend sei, niemals vom Defizitären und Abgrenzendem auszugehen.
Letztlich sei nur glaubwürdig, wenn die in Leitbildern deklarierten Werte nach
außen sichtbar würden. „Wenn das Herz woanders ist, dann nutzt keine Form und
auch kein angemessenes Verhalten“, lautete einer seiner Kernbotschaften.
Trotzdem drücke sich christliche Spiritualität als Element des Propriums
notwendigerweise auch in Formen aus. Weitere Merkmale seien überzeugender
Dialog, echte Freude und geschwisterliche Aufmerksamkeit. Sämtliche Elemente
müssten obligatorische Bestandteile einer kontinuierlichen
Führungskräfteentwicklung in kirchlichen Einrichtungen sein. In seiner
kritischen Würdigung der Standards verweist Dienberg auf den fehlenden Bezug
zum Evangelium und eine „dialogische Einbahnstraße“
. Das
Proprium realisiere sich entscheidend über die Grundhaltung aller
Mitarbeitenden und deren Verständnis einer Berufung zum Christsein.
Das Caritas-Forum sollte auch einen direkten Bezug zur Praxis haben. Klaus
Bathen wusste als Geschäftsführer des gastgebenden Katharinen-Hospitals in Unna
von einer Fülle von Maßnahmen und Aktivitäten in der Krankenhausgesellschaft
Hellweg zu berichten. Insbesondere an den existentiellen Punkten menschlichen
Lebens versuchen die Einrichtungen, kirchliche Werte und Überzeugungen zum Tragen
zu bringen. Das gelte besonders für Geburt, Sterben und Tod. Wesentliche
Unterstützung bieten ethische Strukturen, die seit vielen Jahren eine
unverzichtbare Instanz für fundierte Entscheidungen darstellen.
Franz-Josef Chrosnik, hauptamtlicher Vorstand des Caritasverbandes Unna,
betonte, dass er sich in seiner Funktion als Vorbild für den Wertekontext des
Verbandes versteht. So sei es ihm wichtig, in Bewerbungsgesprächen neben aller
Fachlichkeit obligatorisch auch Haltungen und individuelle Zugänge zum Leitbild
des Caritasverbandes zu erfragen. Hiermit sei ein notwendiger Dialog eröffnet,
in dem die „Werteflagge unmissverständlich gehisst würde“. In abschließenden
Workshops wurde deutlich, mit welcher Vielfalt das Proprium in Einrichtungen
gelebt und gestaltet wird. Gleichwohl wurde die Eingangsthese von Prof.
Dienberg bestätigt: „Die Realisierung des Propriums ist schwierig –
insbesondere in Zeiten zunehmender Säkularisierung“.
Das „caritas.forum Christliches Management“ soll künftig jährlich stattfinden.