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Wollen Pflegekräfte für die Macht der Sprache sensibilisieren (von links): Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Tanja Segmüller sowie Eva-Maria Müller, Britta Elena Scheibe und Ralf Nolte vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. (Foto: cpd / Jonas) |
Pflegekräfte für die Macht der Sprache zu sensibilisieren,
darum ging es beim diesjährigen „Tag der Pflege“ des Diözesan-Caritasverbandes in
Paderborn. Rund 65 Fachkräfte aus der Alten- und Krankenpflege setzten sich dabei
mit der „Sprache der Pflege als Teil der Selbstpflege“ auseinander. Sprache
habe nicht nur eine große Wirkung auf das Verhältnis zwischen Pflegekräften und
den zu Pflegenden, sagte Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig. „Sprache ist
ebenso wichtig für die ´Selbstpflege´“.
Der Leistungsdruck, das steigende Alter des Pflegepersonals sowie die steigende
Anzahl von Pflegebedürftigen pro Pflegekraft kennzeichne die jetzige Situation
im Pflegeberuf, erklärte Eva-Maria Müller, Referentin für Gesundheits- und
Pflegeberufe beim Diözesan-Caritasverband. Die Notwendigkeit der Selbstpflege sei
in den Einrichtungen hinlänglich bekannt. Letztlich bestünde aber ein “Umsetzungsproblem“.
Wie diese Selbstpflege konkret aussehen kann, erklärte Tanja Segmüller, Doktorandin
an der Universität Witten/Herdecke. Sie und neun ihrer Kollegen entwickelten dazu
die „Wittener Werkzeuge“. Diese zehn Werkzeuge sollten die Gespräche und damit
die Beziehungen zwischen Pflegenden und Patienten vertiefen, indem sie den
Pflegenden zur Selbstpflege anleiten. „Ein wichtiger Punkt ist es, Grenzen zu
ziehen“, erläuterte Segmüller. Viele Pflegekräfte übernähmen sich und fühlten sich
für zu viel verantwortlich.
Zu den Werkzeugen gehören Achtsamkeit, Mitgefühl und Ermutigung, aber auch
Selbstachtung und Intuition. „Es geht im Pflegeberuf nicht nur um die
Patienten, sondern auch um die Pflegenden“, sagte Segmüller. Auch die
Solidarität spiele eine wichtige Rolle im Pflegeberuf. Neben der Patientenversorgung
(Patient Care) und dem eigenen Wohlbefinden (Self Care) spielen auch die
Kollegen (Team Care) eine wichtige Rolle. So könnten sich Mitarbeiter zum
Beispiel nach ihrer Schicht zusammensetzen und über schwierige Situationen und
mögliche Lösungen im Arbeitsalltag reden. Insgesamt haben die Wittener
Werkzeuge das Ziel, den Pflegenden ein größeres Bewusstsein für ihr Handeln zu
geben und so den Berufsalltag zu vereinfachen und zu verbessern.