Ehrung am Grab des Gründerbischofs Karl Joseph Kardinal Schulte im Kölner Dom (v. r): Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, Domkapitular Dr. Thomas Witt als Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes und der Kölner Dompropst Gerd Bachner.(Foto: cpd/Sauer)
Zu seinem 100.Geburtstag ehrte der Diözesan-Caritasverband am 8. Dezember vergangenen Jahres seine verstorbenen Vorsitzenden und Direktoren an deren Gräbern in Paderborn: Jetzt hatte der Verband Gelegenheit auch einen Kranz an der Grabstätte seines Gründerbischofs, Karl Joseph Kardinal Schulte, niederzulegen - unter dem Chorraum des Kölner Doms. Schulte war nach seiner Paderborner Amtszeit von 1920 bis 1941 Erzbischof in Köln.
Die Vertreter des Diözesan-Caritasverbandes, unter ihnen Vorsitzender Domkapitular Dr. Thomas Witt und Diözesan-Caritasdirektor Josef Lüttig, wurden vom Kölner Dompropst Gerd Bachner begrüßt und in die Gruft unter dem Vierungsaltar geleitet. Dort sind die Kölner Erzbischöfe des 19. Und 20. Jahrhunderts in Grabkammern beigegesetzt, die durch einheitlich gestaltete Tuffsteinplatten verschlossen sind. Mit Gebeten und einer Kranzniederlegung gedachten die Gäste aus Westfalen des tatkräftigen Bischofs, der mitten im Ersten Weltkrieg die bis heute bestehende Struktur der verbandlichen Caritas im Bistum Paderborn geschaffen hat. Mit der kirchlichen Kriegshilfe, einem Hilfswerk für alliierte und deutsche Kriegsgefangene, hatte er sich außerdem auch überregional einen Namen gemacht.
Karl Joseph Kardinal Schulte gründete 1915 den Diözesan-Caritasverband.(Foto: Archiv DiCV Paderborn)
Schulte wurde 1871 auf Haus Valbert bei Lennestadt-Oedingen im Kreis Olpe geboren. Die Familie zog später nach Essen, wo der junge Karl Joseph die sozialen Notlagen der Industriearbeiterschaft kennenlernte. Gemeindepfarrer und Religionslehrer weckten das Interesse für die christliche Soziallehre, für katholische Arbeitervereine und Gewerkschaften. Nach dem Abitur studierte Schulte zunächst in Bonn Theologie. Sein Wunsch, Priester im Erzbistum Köln zu werden, scheiterte jäh nach einem unerlaubten Wirtshausbesuch. Der junge Mann flog aus dem Theologenkonvikt - um in Paderborn eine neue Chance zu erhalten. 1895 wurde er dort zum Priester geweiht und wirkte anschließend als Kaplan in Witten. Ab 1905 war er Professor u.a. für Kirchenrecht in Paderborn, bevor er 1910 mit 39 Jahren Bischof wurde. In seiner Kölner Zeit war Schulte ab 1927 durch ein schweres Herzleiden gezeichnet; er starb 1941 während eines Bombenangriffs auf Köln an Herzversagen.