Schuldnerberatung ist weit mehr als Hilfe in finanziellen Notlagen - sie ist ein zentraler Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Sie sichert Existenzen, eröffnet Teilhabechancen und stärkt Menschen in Krisen", erklärt Larissa Jakobsmeyer vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn. "Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten und wachsender sozialer Ungleichheit wird deutlich, wie unverzichtbar die Arbeit der Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen ist."
Umso wichtiger sei die Frage, wie diese Arbeit künftig noch wirksamer und nachhaltiger gestaltet werden kann. Bei einem Fachtag unter dem Titel "Nachhaltig beraten - Zukunft gestalten!" auf dem SRH Campus Hamm stand diese Frage im Mittelpunkt. Veranstaltet wurde der Fachtag vom Katholischen Sozialdienst (KSD) Hamm in Kooperation mit dem Caritasverband für das Erzbistum Paderborn im Rahmen der Aktionswoche Schuldnerberatung unter dem Motto "Beste Investition - Finanzbildung. Wenn aus Minus Plus wird".
Überschuldung betreffe längst nicht nur Einzelne - sie sei ein strukturelles gesellschaftliches Problem, so der Tenor beim Fachtag. Überschuldung schränke Teilhabechancen ein, verfestige Armut und führe zu psychischen Belastungen. "Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen tragen wesentlich dazu bei, Betroffene zu stabilisieren und Wege aus der Krise zu eröffnen", erklärt Jakobsmeyer. Doch was bedeutet es, diese Arbeit nachhaltig zu gestalten - für Ratsuchende, Fachkräfte und Träger?
Antworten und Impulse dazu gaben zwei renommierte Expertinnen: Dr. Sally Peters, Direktorin des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) Hamburg, beleuchtete wissenschaftliche, praktische und politische Perspektiven auf finanzielle Teilhabe und Überschuldung.
Prof. Dr. Kerstin Herzog von der Hochschule RheinMain stellte das gemeinsame Forschungsprojekt des iff und der Hochschule vor: "Was bedeutet Nachhaltigkeit für die Soziale Schuldnerberatung?". Das Projekt zeigt anhand von zehn Thesen, wie nachhaltige Beratung auf verschiedenen Ebenen - von der individuellen Begleitung über gesunde Arbeitsbedingungen bis hin zu stabilen Rahmenstrukturen - gestaltet werden kann.
Die Teilnehmenden diskutierten intensiv, wie ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitsaspekte in der täglichen Beratungspraxis berücksichtigt werden können. Dabei wurde deutlich: Nachhaltigkeit in der Schuldnerberatung meint nicht nur ressourcenschonendes Arbeiten, sondern vor allem langfristig wirksame Unterstützung, die Menschen befähigt, ihre Lebenssituation dauerhaft zu verbessern.
"Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben gezeigt, dass Nachhaltigkeit viele Dimensionen umfasst - von der eigenen Haltung bis zu politischen und strukturellen Fragen", so das Fazit der Veranstalterinnen. "Wir nehmen aus dem Tag zahlreiche Anregungen mit, um die Beratungslandschaft im Erzbistum Paderborn weiterzuentwickeln."