Foto: Freie Wohlfahrtspflege NRW
Rund 680.000 Menschen gelten in Deutschland als wohnungslos, verfügen laut offizieller Definition über keinen mietvertraglich abgesicherten Wohnraum. An dieses ungelöste gesellschaftliche Problem erinnert auch in diesem Jahr wieder am 11. September der bundesweite "Tag der Wohnungslosigkeit". In Paderborn möchte man sich an diesem Tag nicht mit der üblichen Skandalisierung zufriedengeben. Dann nämlich startet dort das Projekt "Endlich ein Zuhause" in die konkrete Umsetzung.
Das Kooperations-Projekt zielt darauf ab, Wohnungslose wieder in Wohnraum zu vermitteln. Der Kreis Paderborn hat hierfür eine finanzielle Förderung des Landes NRW und des Europäischen Sozialfonds erhalten. Daraufhin haben sich die sozialen Träger der Wohnungslosenhilfe, SKM Katholischer Verein für Soziale Arbeit in Paderborn, KIM Soziale Arbeit und die Evangelische Perthes-Stiftung, in Zusammenarbeit mit dem Kreis auf den Weg gemacht. Joachim Veenhof, Geschäftsführer des SKM: "Jeder wohnungslose Mensch ist einer zu viel! Ziel muss es sein, Obdach- und Wohnungslosigkeit zu überwinden und so viele Menschen wie möglich von der Straße zu holen."
Um Wohnraum zu akquirieren, hat sich ein Projektteam aus Immobilienfachleuten und Sozialarbeitern gebildet, das mit Vermieterinnen und Vermietern, aber auch mit Immobilienfirmen Kontakt aufnimmt. Nicole Wiggers, Geschäftsführerin bei KIM: "Den Vermietern werden für zur Verfügung gestellte Wohnungen geeignete Mieter vorgeschlagen, die auch weiterhin vom Projektteam begleitet werden." So werden eventuell später auftretende Probleme in enger Abstimmung mit dem Projektteam genauso wie die Finanzierung der Kaution oder die Organisation des Umzugs geklärt.
Bis zu 600 Personen gelten in Paderborn als wohnungslos. Sie kommen, wenn sie Glück haben, bei Freunden zumindest zeitlich begrenzt unter, übernachten in den Notunterkünften der Städte oder leben auf der Straße. Und die Zahlen steigen weiter stark an! Andreas Beisbart, Einrichtungsleiter der Perthes-Stiftung: "Der Wohnungsmarkt gestaltet sich insgesamt schwierig, zum einen fehlen schlichtweg Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment, zum anderen steigen die aufgerufenen Mieten. Hinzu kommen Gründe, die in den individuellen Schicksalen der wohnungslosen Personen liegen."