Gutscheine für Medikamente und Lebensmittel verteilen die Helferinnen und Helfer der „Sisters of Jesus and Mary“ an Bedürftige in Beirut. (Foto: cpd)
Es war ein Unglück, das weite Teile des Hafens und der Stadt Beirut zerstörte oder beschädigte: Noch immer leiden die Menschen unter der riesigen Explosion vom 4. August vergangenen Jahres. Als Nothilfe hat das Erzbistum Paderborn nun 50.000 Euro für Hilfsmaßnahmen der "Sisters of Jesus and Mary" zur Verfügung gestellt.
"Viele Häuser sind noch immer nicht repariert, manche Menschen konnten noch nicht in ihr Heim zurückkehren", berichtet Schwester Annie Demerjian RMJ dem Diözesan-Caritasverband Paderborn. Wegen der schweren Wirtschaftskrise hätten die meisten Menschen keine Arbeit und damit auch kaum das Nötigste zum Leben. "Die Leute haben Angst vor dem, was als Nächstes passieren könnte, sind teilweise traumatisiert", sagt Schwester Annie. "Wenn es donnert oder ein Flugzeug vorbeifliegt, verstecken sich einige."
Die Hilfen aus Paderborn gibt der Orden über eine kleine Gruppe von Freiwilligen direkt an die Bedürftigen weiter - in Form von Lebensmittel- und Medikamenten-Gutscheinen. "Das kommt sehr gut an, weil die Familien dann das wählen können, was sie am meisten brauchen." Aktuell profitieren 103 Familien mit kleinen Kindern von den Lebensmittel-Gutscheinen. Alte Menschen versorgen die Helferinnen und Helfer mit Gutscheinen für Medikamente sowie mit Winterkleidung und Decken. In einige Fällen unterstützt der katholische Orden auch bei der Wiederherstellung von beschädigten Häusern. "Es gibt noch so viel mehr Not und viel mehr Familien, die um Hilfe bitten", berichtet Schwester Annie. "Leider können wir nicht allen helfen."
Schwester Annie (Mitte) unterstützt mit ihren Helferinnen und Helfern Arme, Alte und Kranke in Aleppo, Damaskus und Beirut.(Foto: cpd)
Doch die Nöte sind nicht nur materieller Natur. "Viele Menschen brauchen psychologische Hilfe oder auch geistliche Unterstützung, jemanden, der ihnen einfach zuhört." Dazu empfangen die Schwestern die Menschen in einer eigens angemieteten kleinen Wohnung in einem Armenviertel von Beirut - "ein sicherer Ort", sagt Schwester Annie. Erschwert wird die Situation in Beirut durch Covid-19. "Das ist zwar auf der ganzen Welt ein großes Problem, im Libanon ist das aber ein Desaster", erklärt Schwester Annie. Die Krankenhäuser seien voll und schlecht ausgestattet. "Wir denken darüber nach, Sauerstoff-Konzentratoren anzuschaffen, Geräte, die Sauerstoff aus der Umgebungsluft anreichern. Dann könnten wir Corona-Kranken mit Atemnot zu Hause etwas helfen, statt sie sofort in überfüllte Krankenhäuser schicken zu müssen."
Schwester Annie Demerjian RJM koordiniert schon seit Jahren auch Hilfsmaßnahmen im benachbarten, kriegszerrissenen Syrien. Mit Unterstützung von Erzbistum und Diözesan-Caritasverband Paderborn bieten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer um Schwester Annie bedürftigen Familien sowie alten und kranken Menschen im vom Krieg hart getroffenen Aleppo Unterstützung in Form von Medikamenten, Gutscheinen für Lebensmittel und Strom, Kleidung, durch Schaffung von Arbeitsgelegenheiten und Hilfe bei der Bewältigung von Traumata. "Aktuell verteilen wir Winter-Anoraks an 25.000 Kinder in Syrien", berichtet Schwester Annie aus Aleppo.
Info
Weitere Spenden für die Hilfsprojekte von Schwester Annie in Syrien oder im Libanon sind willkommen auf das Konto des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn, IBAN: DE54 4726 0307 0000 00 4300 (BIC: GENODEM1BKC), Stichwort: Hilfe für Syrien / Libanon