Denn der Hospiz-Gedanke klingt in der heutigen Zeit fast schon revolutionär: Jeder Mensch ist willkommen, so wie er ist. In jeder Begleitung wird geschaut: Was braucht der Mensch, wie können wir begleiten und helfen. Keine Vorschriften, keine Erwartungen.
Das klingt einfach, ist jedoch nicht immer leicht. Auch deshalb durchlaufen die ehrenamtlichen Sterbebegleiter*innen einen umfassenden Vorbereitungskurs, bevor sie ihre erste Begleitung beginnen.
Begleitung aus Überzeugung und für die Menschen
Die Koordinatorinnen Helga Renneke und Ulrike Heinzen(Foto:Ambulanter Hospizdienst tobit)
Die Hospiz-Koordinatorin Ulrike Heinzen und die Caritas-Koordinatorin Helga Renneke begleiten die Ehrenamtlichen bei dieser Vorbereitung und in ihrer Arbeit. Sie leiten den Ambulanten Hospizdienst tobit als hauptamtliche Mitarbeiterinnen.
Ihre Aufgabe beschreiben beide so: Sicherzustellen, dass die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen ihre Aufgabe unter den bestmöglichen Rahmenbedingungen erfüllen können.
Im Gespräch berichten beide Koordinatorinnen davon, wie vielfältig der Antrieb der Engagierten für die Arbeit bei tobit ist. Manche haben selbst gute Begleitung erfahren und möchten etwas zurückgeben. Andere suchen eine sinnstiftende Aufgabe, die über das Alltägliche hinausgeht.
Zwei Aspekte verbindet alle Ehrenamtlichen: Erstens wollen alle Menschen unterstützen und begleiten und sind bereit, sich auf die vielfältigen Situationen einzulassen.
Zweitens nehmen alle aus ihren Begleitungen sehr viel für sich selbst mit. Eine Ehrenamtliche sagt beispielsweise: "Seit ich bei tobit engagiert bin, bin ich ein ganz anderer Mensch geworden" - im positiven Sinne, versteht sich.
Hoffnung am Lebensende - eine Einladung
Am Samstag, den 15. November 2025 führt tobit in der Gaukirche in Paderborn einen Abend unter der Überschrift "Hoffnung am Lebensende" durch. Eingeladen sind alle, die sich dem Thema Sterben und Abschied auf eine persönliche, kreative oder spirituelle Weise nähern möchten. Unabhängig davon, ob sie selbst betroffen sind, Angehörige begleiten oder einfach innehalten wollen.
Das Ziel der Veranstaltung: Den teilnehmenden Menschen einen Moment der Ruhe und der Reflexion zu ermöglichen. Und die Arbeit und das Angebot des Ambulanten Hospizdienstes tobi bekannter zu machen.
Denn trotz vieler positiver Veränderungen ist die gesellschaftliche Wahrnehmung der Hospizarbeit nach wie vor eine Herausforderung. Der Titel des Abends - "Hoffnung am Lebensende" - könnte für so manche Leserin oder so manchen Leser wie ein Widerspruch klingen.
Die beiden Koordinatorinnen von tobit sehen das ganz anders. Denn Hoffnung muss nicht Heilung, bedeuten sondern steht für das Team des Hospizdienstes für Sinn, Lebensqualität. Gemeinschaft. Die letzte Zeit mit Menschen zu verbringen und für sich sinnvoll zu nutzen - auch das ist Hoffnung.
Mit Blick auf den Abend am 15.11.2025 sagt Helga Renneke: "Es kann ein Einstieg in die Beschäftigung mit dem Thema sein. Oder einfach ein ruhiger Abend im November, um über das nachzudenken, was wichtig ist."
Der Blick nach vorn
Für das kommende Jahr wünschen sich die Koordinatorinnen von tobit vor allem eines: Dass mehr Menschen die Angebote und die Arbeit der ambulanten Hospizdienste kennen - und dass sie sich trauen, Kontakt aufzunehmen.
Der neue Qualifizierungskurs startet im Januar, einige Plätze sind noch frei. Wer Interesse hat, kann sich direkt bei Tobit melden - auch am Abend der Veranstaltung.