Ralf Nolte, Direktor der Caritas im Erzbistum Paderborn, sieht die Hauptverantwortung für die humanitäre Katastrophe in Gaza bei der Hamas.(Foto: cpd)
Gleichzeitig kritisiert er, dass die inakzeptable humanitäre Lage auch für antisemitische Botschaften missbraucht werde. Die Caritas in Nordrhein-Westfalen schlägt Alarm angesichts der dramatischen humanitären Lage im Gazastreifen: Mehr als eine halbe Million Menschen hungern, Kinder sterben an Unterversorgung, die zivile Infrastruktur ist weitgehend zerstört und medizinische Hilfe kaum mehr möglich. "Die wiederholte Vertreibung von Familien, der Zusammenbruch der Versorgungssysteme und die Blockade humanitärer Hilfe stellen eine akute Verletzung des humanitären Völkerrechts dar und sorgen für katastrophale Lebensbedingungen", heißt es in einem gemeinsamen Brief an die Bundestagsabgeordneten aus NRW.
Darin bitten Diözesan-Caritasdirektorinnen und -direktoren aus den fünf (Erz-)Bistümern die Parlamentarier, ihren Einfluss auf die israelische Regierung zu nutzen, damit:
- humanitäre Hilfe in angemessenem Umfang und gemäß den Prinzipien des Völkerrechts zugelassen wird,
- Hilfsleistungen nicht militarisiert oder privatisiert werden,
- die Versorgung der Zivilbevölkerung mit Nahrung, Wasser, medizinischer Hilfe und Obdach gewährleistet ist,
- internationale Organisationen ungehinderten Zugang zu den Menschen in Not erhalten.
Die Caritas appelliert weiter an die politischen Verantwortlichen, sich für eine menschenrechtsbasierte Außenpolitik einzusetzen, die den Schutz der Zivilbevölkerung ins Zentrum stellt. Dazu gehöre auch, sich für die Freilassung der Geiseln einzusetzen, die beim Angriff der Hamas auf Israel entführt wurden.
"Bei aller berechtigten Kritik am Vorgehen der israelischen Regierung wollen wir aber auch deutlich machen, dass die Hauptverantwortung für diese humanitäre Katastrophe bei der Hamas liegt", betont Paderborns Diözesan-Caritasdirektor Ralf Nolte. "Diese könnte den Krieg sofort beenden, indem sie die Geiseln freilässt und die Waffen niederlegt. Stattdessen nimmt sie die ganze Bevölkerung des Gaza-Streifens in Geiselhaft." Nolte warnt davor, diese Ursache der humanitären Katastrophe in Gaza aus dem Blick zu verlieren und kritisiert zugleich, dass die inakzeptable Lage für antisemitische Botschaften missbraucht werde.