Obwohl die Angebote der Offenen Ganztagsschule (OGS) Kinder in einer wichtigen Lebensphase begleiten, ist dieser Dienst in NRW chronisch unterfinanziert. Die OGS übernimmt inzwischen eine Fülle von Aufgaben. Wie hier an der Brukterer-Grundschule in Dortmund-Lanstrop werden z. B. auch Flüchtlingskinder gefördert. (Foto:cpd/Lukas)
Die Qualität der Offenen Ganztagsschulen (OGS) darf nicht länger von den freiwilligen Leistungen der einzelnen Kommunen abhängen. Das betont der Caritasverband für das Erzbistum Paderborn gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege in NRW anlässlich einer Demonstration am Mittwoch, 12. Juli, vor dem Düsseldorfer Landtag. Aus dem Erzbistum Paderborn werden Teilnehmer aus den Caritasverbänden Hamm, Herne, Paderborn, Lippe und Höxter sowie aus dem Sozialdienst katholischer Frauen im Hochsauerlandkreis dabei sein.
Unter dem Motto "OGS darf keine Glückssache sein! - Qualität sichern. Standards ausbauen" setzen sich die Verbände für bessere Rahmenbedingungen ein. Die Finanzierung der OGS reiche nicht aus, um die Qualität zu sichern und so auszubauen, wie es die Freie Wohlfahrtspflege für notwendig hält, um Kinder zu fördern, kritisiert Simone Segin vom Diözesan-Caritasverband Paderborn.
Dabei ist die Offene Ganztagsschule eigentlich eine Erfolgsgeschichte: Seit 14 Jahren betreuen und fördern diese Schülerinnen und Schüler nach den Schulstunden. "Das gelingt mit viel Engagement und in Zusammenarbeit mit Partnern in der Kinder- und Jugendhilfe", erklärt Simone Segin. 80 Prozent der OGS werden von den Freien Wohlfahrtsverbänden getragen. Verbände und Einrichtungen des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn begleiten an mehr als 90 Schulen über 6.000 Kinder.
Aber die Offene Ganztagsschule ist in NRW unterfinanziert. 994 Euro gibt das Land NRW pro Jahr pro Kind. Der Pflichtbeitrag der Kommune beläuft sich auf 435 Euro, insgesamt 1.429 Euro pro Kind. Die Kosten für ein Kernangebot in der OGS belaufen sich jedoch nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege bei einer Gruppengröße von 25 Kindern auf 3.170,96 Euro pro Kind und Jahr. "Daran wird deutlich, dass eine auskömmliche Finanzierung einerseits von den freiwilligen Leistungen der Kommune abhängt, andererseits aber die Defizite von den Trägern aus Eigenmitteln ausgeglichen werden müssen", erklärt Simone Segin. "Das kann und darf nicht sein." Die Offene Ganztagsbetreuung müsse durch verbindliche Festlegung von Standards, höhere Etats, eine einheitliche Förderung und durch eine verlässliche gesetzliche Regelung gesichert und weiter ausgebaut werden.
Weitere Informationen zur Kampagne und zur Abschlussveranstaltung am 12. Juli vor dem Düsseldorfer Landtag unter www.freiewohlfahrtspflege-nrw.de.