Befassten sich mit der richtigen Vermittlung von Deutsch als Fremdsprache: Ehrenamtliche Deutschlehrer bei einer Tagung der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn. Vorne Mitte: Referentin Ewa Gabrys, Deutschlehrerin der Sprachwerkstatt Paderborn. (Foto: cpd/Manuel)
Deutsch als Fremdsprache Flüchtlingen beizubringen, ist eine Herausforderung. Wie man das am besten angeht, mit dieser Frage beschäftigten sich Ehrenamtliche bei einer Fachtagung der Caritas-Konferenzen im Erzbistum Paderborn im Paderborner Liborianum. Da Flüchtlinge bis zur Klärung ihres Aufenthaltsstatus je nach Herkunftsland teilweise keinen Zugang zu geförderten professionellen Sprachkursen haben, engagieren sich viele Ehrenamtliche, indem sie Konversationsgruppen und Sprachlerngruppen in den Gemeinden anbieten, Patenschaften übernehmen oder ehrenamtlich in Fördergruppen von Schulen mithelfen.
Referentin Ewa Gabrys, Deutschlehrerin der Sprachwerkstatt Paderborn und selbst in sechs weiteren Fremdsprachen bewandert, gab den Ehrenamtlichen Tipps: „Je mehr Sinne beim Sprachelernen angesprochen werden, desto besser und wirksamer ist der Lerneffekt.“ Sie empfiehlt, mit Lernenden Alltagsorte wie eine Bäckerei oder den Friseur, aufzusuchen, dort Gesprächen zuzuhören und selbst kurze Dialoge mit erlernten Sätzen zu führen. Wenn die Verkäufer und Angestellten über die Lernsituation informiert würden, seien sie meistens sehr entgegenkommend, sagte Ewa Gabrys.
Als Lernmaterial eigne sich außer den empfohlenen Lehrbüchern jegliches Bildmaterial aus Prospekten, Zeitschriften und Katalogen. Heiterkeit löste beim Thema Lautvermittlung die Demonstration zum Erlernen des deutschen „ch“ wie in „sprechen“ aus, das es in vielen Sprachen nicht gibt. Dazu nahm Gabrys einen Stift quer in den Mund und ließ die Luft lautlos ausströmen. Das Ergebnis: ein fauchendes „ch“.
Zur Frage „Duzen oder Siezen?“ gab sie den Hinweis, Siezen sei einfacher: „Das ,Sie´ ist erstens in Deutschland als höfliche und respektvolle Anrede üblich und zweitens verwendet man beim Siezen im Satzbau die Grundform der Verben, was am Anfang leichter ist.“ Beim Aufbau der Unterrichtsstunden sei es sinnvoll, Themen einzeln pro Lerneinheit zu behandeln. Dies komme der häufigen Fluktuationen und der Heterogenität in Teilnehmergruppen entgegen, sagte Ewa Gabrys. Außerdem verhindere es Frust bei den ehrenamtlichen Lehrern.
Wertvolle Tipps gab die Referentin zu Lernmaterialien, die u. a. auch als kostenlose Downloads im Internet zur Verfügung stehen, so etwa unter www.graf-gutfreund.at, www.lingolia.com oder www.goethe.de