Der Anteil der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss in Deutschland ist gestiegen. Die Quote lag laut der aktuellen Bildungsstudie des Deutschen Caritasverbandes (Daten von 2015) bei 5,9 Prozent – gegenüber 5,6 Prozent im Vorjahr. Konkret haben mehr als 47.000 Jugendliche in Deutschland die Schule verlassen, ohne zumindest einen Hauptschulabschluss zu besitzen. „Diese Jugendlichen haben kaum eine berufliche Perspektive und laufen Gefahr, von Sozialleistungen abhängig zu werden“, betont Christoph Eikenbusch vom Diözesan-Caritasverband Paderborn. Demgegenüber sei erwiesen, dass nachträgliche Fördermaßnahmen zur Arbeitsmarktintegration bei betroffenen jungen Menschen erfolgreich seien. „Land und Bund sollten alles daran setzen, dass die Betroffenen durch eine entsprechende Nach-Qualifizierung in die Lage versetzt werden, beruflich auf eigenen Füßen stehen zu können.“
Auch in den Kreisen und kreisfreien Städten im Bereich des Erzbistums Paderborn stieg der Anteil von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss von 5,8 auf 6,2 Prozent. Insgesamt weisen zwei Drittel dieser Kreise und Städte seit zwei Jahren wieder einen leichten Zuwachs der Quote von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss auf. Dieser Trend ist häufig in solchen Regionen zu beobachten, in denen ein vergleichsweise höherer Anteil von ausländischen Schülern und eine höhere Arbeitslosenquote verzeichnet werden.
Die höchste Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss ist mit 8,7 Prozent weiterhin in Dortmund zu verzeichnen. Diese hohe Quote an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss korreliert mit einer hohen Arbeitslosenquote (12,5 Prozent) und einem vergleichsweise hohen Anteil ausländischer Schüler (14,3 Prozent). Die niedrigste Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss zeigt sich mit 4,7 Prozent im Kreis Herford. Auch hier korreliert die Quote mit einer vergleichsweise niedrigen örtlichen Arbeitslosenquote und einem niedrigen Anteil ausländischer Schüler.
Aber nicht immer sei die Quote von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss eine logische Konsequenz aus schwierigen örtlichen Rahmenbedingungen, weiß Linda Kaiser vom Diözesan-Caritasverband. Durch eine gezielte Förderung, die in der Schule ansetze, individuelle Zielperspektiven aufzeige und den Übergang von der Schule in den Beruf eng begleite, lasse sich die Zahl der Schüler ohne Abschluss senken. „Da wurde in NRW mit der Landesinitiative ,Kein Abschluss ohne Anschluss´ schon eine wichtige Grundlage geschaffen“, sagt Linda Kaiser. „Wesentlich ist aber auch, dass für benachteiligte junge Menschen eine gezielte und individuell angepasste Begleitung und Unterstützung ermöglicht wird.“ Dazu zähle auch eine gut abgestimmte Verknüpfung mit Angeboten wie z. B. Sprachförderung, außerschulischer Förderung für Schulverweigerer sowie Elternarbeit.
Ausführliche Informationen und alle Daten auf Landkreisebene unter: www.caritas.de/bildungschancen