Zivilcourage
Jeder Mensch hat das Recht, sich in angemessener Weise gegen rassistische Übergriffe zu wehren. Niemand muss "Opfer" werden. Jeder sollte aber auch alles tun, um nicht "Täter" oder "Mitläufer" oder "Zuschauer" zu werden. Rassistische Übergriffe gegen Angehörige von Randgruppen und Minderheiten können tagtäglich in der Schule, am Arbeitsplatz, auf der Straße, in der Bahn, in der Kneipe usw. stattfinden. Viele Menschen reagieren verunsichert und schauen oder hören einfach weg. Es ist ihnen oft nicht klar, dass sie damit selbst ein Klima von Gewalt fördern und verstärken. Aber es ist möglich, Gewalttäter und Rassisten in die Schranken zu verweisen. Jede und jeder kann etwas tun.
Auf jeden Fall: Richten Sie sich nach Ihren persönlichen Fähigkeiten, spielen Sie nicht den Helden. Jede Situation ist anders und abhängig vom Täter, vom Opfer, von anderen Beteiligten und von der Örtlichkeit. Es ist immer richtig, den Notruf der Polizei (Tel. 110) zu verständigen und Straftaten bei der örtlichen Polizeidienststelle anzuzeigen.
Zehn Punkte für Zivilcourage
-
Seien Sie vorbereitet
Überlegen Sie sich eine Situation, in der ein Mensch belästigt, bedroht oder angegriffen wird. Beispielsweise: Überlegen Sie, was Sie in einer solchen Situation fühlen würden. Überlegen Sie, was Sie in einer solchen Situation tun würden. -
Bleiben Sie ruhig
Konzentrieren Sie sich darauf, das zu tun, was Sie sich vorgenommen haben. Lassen Sie sich nicht ablenken von Gefühlen wie Angst oder Ärger. -
Handeln Sie sofort
Reagieren Sie immer sofort, erwarten Sie nicht, dass ein anderer hilft. Je länger Sie zögern, desto schwieriger wird es einzugreifen. -
Holen Sie Hilfe
In der Bahn: Nehmen Sie Ihr Handy, und rufen Sie die Polizei, oder ziehen Sie die Notbremse. Im Bus: Alarmieren Sie die Busfahrerin beziehungsweise den Busfahrer. In der Straßenbahn: Alarmieren Sie den Fahrer beziehungsweise die Fahrerin. Auf der Straße: Schreien Sie laut! -
Erzeugen Sie Aufmerksamkeit
Sprechen Sie andere Zuschauer und Zuschauerinnen persönlich an. Ziehen Sie sie in die Verantwortung: "Sie in der gelben Jacke, können Sie bitte den Busfahrer rufen?" Sprechen Sie laut. Ihre Stimme gibt Ihnen Selbstvertrauen und ermutigt andere zum Einschreiten. -
Verunsichern Sie die Täter
Schreien Sie laut und schrill. Das geht auch, wenn die Stimme versagt. -
Halten Sie zum Opfer
Nehmen Sie Blickkontakt zum Opfer auf. Das vermindert seine Angst. Sprechen Sie das Opfer direkt an: "Ich helfe Ihnen." -
Wenden Sie keine Gewalt an
Spielen Sie nicht die Heldin beziehungsweise den Helden, und begeben Sie sich nicht unnötig in Gefahr. Setzen Sie keine Waffen ein, diese führen häufig zur Eskalation. Fassen Sie die Täter niemals an, sie oder er kann dann schnell aggressiv werden. Lassen Sie sich selbst nicht provozieren, bleiben Sie ruhig. -
Provozieren Sie die Täter nicht
Duzen Sie die Täter nicht, damit andere nicht denken, Sie würden sie oder ihn kennen.
Starren Sie den Angreifern nicht direkt in die Augen, das könnte sie noch aggressiver machen. Kritisieren Sie das Verhalten einer Täterin beziehungsweise eines Täters, nicht aber ihre oder seine Person. -
Rufen Sie die Polizei
Beobachten Sie genau, und merken Sie sich Gesichter, Kleidung und Fluchtweg der Täter.
Erstatten Sie Anzeige, und melden Sie sich als Zeuge beziehungsweise Zeugin.
TIPP:
Bitte beachten Sie auch einen weiteren Beitrag unter "Mach Mit" : ein Infoblatt aus dem Jahr 2016 des Ministeriums für Inneres und Kommunales in NRW . Dort ist detailliert beschrieben, was jede und jeder im Alltag gegen Gewalt und Rassismus tun kann:. (Quelle www.mik.nrw.de/verfassungsschutz/publikationen/faltblatt-zivilcourage.html. zuletzt aufgerufen 04.11.2016)