Die Corona-Pandemie bewältigen - mit größeren, aber nur der Hälfte der Krankenhäuser? 74 Prozent der Deutschen glauben nicht, dass das gelingen würde. Gleichzeitig legen 93 Prozent der Befragten Wert darauf, dass es in der unmittelbaren Umgebung des Wohnorts ein Krankenhaus gibt. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Katholischen Krankenhausverbands Deutschlands (kkvd) mit Sitz in Berlin.
Ohne Zweifel sei die flächendeckende Versorgung mit Krankenhäusern ein wichtiger Erfolgsfaktor bei der Corona-Bekämpfung gewesen, sagt Andrea Klausing, Geschäftsführerin der diözesanen Arbeitsgemeinschaft der 52 katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn. "Die Erfahrungen aus der Pandemie müssen jetzt in die Diskussion um den neuen Krankenhaus-Plan in Nordrhein-Westfalen einfließen", fordert sie. Hintergrund der Debatte ist zum einen das Vorhaben des Landes bis Ende des Jahres einen neuen Krankenhausplan aufzustellen sowie der Vorschlag einiger Wissenschaftler, die Zahl der Krankenhausstandorte in Deutschland drastisch zu reduzieren. Ein Vorschlag, dem Andrea Klausing nichts abgewinnen kann. Gerade in der Corona-Krise habe sich gezeigt, wie wichtig und systemrelevant Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter seien. "Mit einem Kahlschlag in der Krankenhauslandschaft wären Pandemien künftig nicht mehr zu bewältigen. Aktuell waren und sind die Krankenhäuser für die Pandemie gewappnet - auch dadurch, dass sie bereitwillig und kurzfristig Operationen verschoben und die Kapazitäten auf den Intensivstationen erhöht haben."
Auch in dünner besiedelten Regionen wie dem Sauerland, dem Siegerland oder dem Kreis Höxter müssten die Menschen weiterhin auf eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung vertrauen können. "Das ist wichtig für die Attraktivität ländlicher Regionen." Reformen in der Krankenhausversorgung seien nötig, müssten aber am regionalen Bedarf ausgerichtet werden. "Es kann nicht sein, dass bedarfsnotwendige Kliniken auf dem Land im aktuellen Finanzierungssystem der Fallpauschalen Insolvenz anmelden müssen." Vorhaltekosten dieser vor Ort nötigen, aber bedrohten Kliniken müssten auch außerhalb des Systems der Fallpauschalen erstattet werden. "Nur so kann die wohnortnahe medizinische Versorgung der Bevölkerung dauerhaft gesichert werden", sagt die Geschäftsführerin der diözesanen Arbeitsgemeinschaft.
Die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Krankenhäuser im Erzbistum Paderborn vertritt 52 Krankenhausstandorte mit 12.900 Betten und rund 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Grafiken und Details zu den Ergebnissen der Umfrage: